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Polen: Aussprache mit Deutschland

Unmittelbar vor dem Antrittsbesuch der deutschen Bundeskanzlerin Angela Merkel in Warschau, haben die beiden Regierungen ihr Interesse an besseren Beziehungen betont.

Strittige Fragen sollten gemeinsam gelöst werden. Polens Ministerpräsident Kazimierz Marcinkiewicz sagte: „Alle ungelösten Probleme bedürfen der Klärung.“ In einem Interview der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ unterstrich er weiter: „Die Vergangenheit ist manchmal schmerzhaft, aber es ist besser, schmerzhafte Fragen zu klären, als süße Lügen zu verbreiten.“ In den bilateralen Beziehungen könne ein neues Kapitel beginnen. Das Verhältnis werde sich verbessern, „wenn wir die Angelegenheiten klären, die noch als Fragezeichen zwischen uns stehen“.

Marcinkiewicz wandte sich in der „Frankfurter Allgemeinen“ gegen den Begriff der Vertreibung: „Das Wort „Zwangsumsiedlung“ wäre richtig und nicht das Wort „Vertreibung“. „Diese Völkerbewegungen waren das Ergebnis des Krieges. Sie müssen so beschrieben und definiert werden, wie es der damaligen Situation entspricht, und nicht aus heutiger Perspektive.“ Er wolle keine neue Auslegung der damaligen Ereignisse, aber die Wortwahl sei wichtig.

Die deutsche Vertriebenen-Präsidentin Erika Steinbach geht davon aus, dass das Zentrum gegen Vertreibungen in Berlin realisiert wird. Dabei sollte angestrebt werden, polnische Historiker mit einzubeziehen, sagte die CDU-Abgeordnete am Freitag im ARD-Fernsehen. In dem Zentrum soll nicht nur das Schicksal der deutschen Vertriebenen, „sondern auch das Schicksal der mehr als 30 anderen europäischen Völker – und natürlich auch dabei das Schicksal der vertriebenen Polen“ dargestellt werden.

Bei ihrem ersten Warschau-Besuch als Kanzlerin trifft Merkel den designierten Staatspräsidenten Lech Kaczynski sowie Marcinkiewicz. Sie wird von Außenminister Frank-Walter Steinmeier begleitet.

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