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Polaschek erwartet Qualitätsstandards für Kindergärten

Bildungsminister Martin Polaschek erwartet Qualitätsstandards für Kindergärten.
Bildungsminister Martin Polaschek erwartet Qualitätsstandards für Kindergärten. ©APA/TOBIAS STEINMAURER (Symbolbild)
Bildungsminister Martin Polaschek zeigte sich optimistisch, dass die Bundesländer sich auf die vielfach geforderten gemeinsamen Qualitätskriterien für Kindergärten einigen werden.

In den Kindergärten gibt es zu wenige Fachkräfte, das Personal ist schon mehrfach für bessere Rahmenbedingungen auf die Straße gegangen. "Es wird auf jeden Fall gewisse Qualitätsstandards für alle Bereiche geben", so Polaschek.

Kindergärten: Bundesländer verpflichteten sich zum Erarbeiten von Richtlinien

Schon im Zuge der 15a-Vereinbarung hätten sich die Bundesländer zum Erarbeiten gemeinsamer Richtlinien verpflichtet, betonte der Minister. Über diese Schiene stellt der Bund den Ländern unter gewissen Bedingungen Geld für das Gratis-Pflichtkindergartenjahr für Fünfjährige, den Ausbau des Angebots und die frühe sprachliche Förderung zur Verfügung. Über das EU-Programm "Instrument für technische Unterstützung (TSI)", das seit Anfang Dezember läuft, sollen die Länder nun von Experten aus Institutionen wie der Unicef dabei unterstützt werden, die Rahmenbedingungen für das Kindergärten-Personal bundesweit nachhaltig zu verbessern.

Derzeit sind die Vorgaben etwa für Gruppengröße, Fachkraft-Kind-Schlüssel, Öffnungszeiten, Schließtage oder Qualifikation des Personals in jedem Bundesland extra geregelt. Als Ziel des TSI-Projekts hat der Minister einen Modellrahmen für die diversen Länder-Regelungen ausgegeben, damit unterschiedliche Bedürfnisse berücksichtigt werden können: So müsse man in Städten vielleicht den Schwerpunkt auf kleinere Gruppen legen, während im ländlichen Raum möglicherweise die Gruppengröße passt, es aber Nachholbedarf beim ganztägigen Angebot gibt.

Maßnahmen gegen Personalmangel in Kindergärten

Als Maßnahme gegen den verschärften Personalmangel in den Kindergärten wird - ähnlich wie beim Projekt "Klasse Job" gegen den Lehrermangel - eine Informations- und Imagekampagne vorbereitet. Derzeit gibt es dort bereits um 1.800 Fachkräfte weniger als benötigt, bis 2030 könnte die Lücke laut einer Studie im Auftrag des Ministeriums bis zu 13.700 Stellen betragen. Im Ministerium laufen laut Polaschek intensive Vorarbeiten, dabei soll auf den Ergebnissen der Studie und des TSI-Projekts aufgesetzt werden.

Das Bewusstsein, dass es in den Kindergärten als erster Bildungseinrichtung mehr Personal brauche, ist laut Polaschek jedenfalls mittlerweile überall vorhanden. Er hob etwa diverse Maßnahmen hervor, mit denen die Länder für attraktivere Arbeitsbedingungen sorgen wollen (Ankündigung kleinerer Gruppen etc.). Vom Bildungsministerium wurden zuletzt mehr Ausbildungsplätze an den Kollegs geschaffen, betonte der Minister. Immerhin gehen von den Kolleg-Absolventinnen und Absolventen laut Studie 84 Prozent in den Beruf, bei jenen der fünfjährigen BHS sind es gerade einmal 55 Prozent. Außerdem wurden neue Ausbildungen geschaffen, um Quereinsteiger in den Beruf zu holen.

Polaschek will Qualitätsstandards für Kindergärten

Mit dem neuen Masterstudium Elementarpädagogik an der Uni Graz, wo Polaschek selbst früher im Rektorat war, würden außerdem Vorarbeiten zu dessen mittelfristigem Ziel geleistet, die Ausbildung für Elementarpädagogik von den Schulen an die Hochschulen zu bringen. Dafür brauche es nämlich zunächst einmal mehr promoviertes und habilitiertes Personal. Die Hochschul-Ausbildung werde allerdings in Zeiten eines generellen Arbeitskräftemangels bei einem Bedarf von 2.500 neuen Elementarpädagoginnen pro Jahr noch länger nur eine Ergänzung zu den berufsbildenden höheren Schulen (BHS) bleiben, betonte Polaschek.

Mittelfristige Option bleibt für den Minister, dass die Kindergärten künftig zur Bundeskompetenz werden und nicht mehr jedes Land unterschiedliche Rahmenbedingungen festlegt. Allerdings wäre das mit den Ländern zu verhandeln, außerdem wäre eine Zwei-Drittel-Mehrheit im Parlament notwendig. "Ich denke, es würde einiges erleichtern. Es ist für mich aber nicht prioritär", verwies er auf "intensive" gemeinsam Arbeiten der Länder an einer Verbesserung der Rahmenbedingungen.

(APA/Red)

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