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Plump im Puff

©Martin Abegglen (CC BY-SA 2.0)
Gastbeitrag der Gebrüder Moped: Strizzi und Peitscherlbua, ihre Zeiten sind vorbei. Ja, das Wiener Rotlicht schimmert heute anders. Nicht nur hinsichtlich des Angebots (Die traditionellen Puffs weichen dem Laufhaus, dem Coffee to go der Sexarbeit), sondern auch in der Kultur der Freier. Oder besser ihrer Unkultur.

Männermanieren

Im eben erschienenen Buch “Männermanieren” beklagen Karolina Leppert (20 Jahre Berufserfahrung als Domina) und die Wiener Prostituierte “Mariella” das Verschwinden von Manieren in der Generation Youporn im Sexgeschäft.

Auch wir haben uns im Kreise älterer Prostituierter umgehört, wie denn die Geschäftsanbahnung über die Bühne ging, als die Männerwelt noch nicht als durch und durch verdorben galt:

 

  • “Darf ich Sie aus Ihrer für das menschliche Rückgrat per se ungesunden vertikalen Haltung befreien, Gnädigste?”
  • “Mademoiselle, hätten Sie die Güte, mich kraft Ihres zarten Händchens vom vulgären Blutstau, der meine Leibesmitte plagt, zu befreien.”
  • “Verehrtes Fräulein, ich ersuche Sie höflich, Ihnen gegen angemessenes Salaire Ihr geschätztes Rektum für ein unlanges Weilchen als Refugium für meine erregte Männlichkeit anmieten zu dürfen.”
  • “Gestatten, Verehrte, ich ersuche höflich um Erlaubnis, Ihnen gegenüber als penetrante Person auftreten zu dürfen.”

Puppen an die Macht

Lang ist’s her. Aber auch andere Entwicklungen dürften dem ältesten Gewerbe künftig die Kundschaft strittig machen: Sexpuppen, die elektronisch so ausgestattet und vif sind, dass sie mit ihren Besitzern auf Augenhöhe kommunizieren können. Sexspielzeug, das lebendig scheint und im Stande ist, mit dir über Fußball und Aktienkurse zu plaudern.

Sexspielzeug geht fremd

Wobei das natürlich im Alltag der sexhungrigen Männerwelt auch zum Schuss nach hinten werden könnte. Wenn diese Puppen auch nur über einen Funken Verstand verfügen, treffen sich am Ende eher die Ehefauen der User mit ihnen zum vernünftigen Plausch.

Liebesspiel 2.0

Und generell eine riskante Angelegenheit: Erst musst du mit der Smart Puppe zwei Stunden reden. Und kurz vorm Sex geht der Akku aus. Oder sagen wir’s anders: Ein Paradigmenwechsel im Liebesspiel kündigt sich an: Der leere Akku ist die neue Migräne.

Dann lieber traditionell. Und auch ein bisserl brav. Aber wer wird darauf schon noch kommen?

 

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