Zahlreiche Bewaffnete trugen Abbas auf ihren Schultern und versprachen ihm ihre Unterstützung bei der palästinensischen Präsidentschaftswahl am 9. Jänner. In seiner Wahlkampfrede stellte Abbas den hunderttausenden palästinensischen Flüchtlingen eine faire Lösung in Aussicht und forderte die Bevölkerung nach dem Tod Yasser Arafats zur Einheit auf.
Abbas braucht nach Ansicht seiner Berater bei der Wahl am Sonntag kommender Woche eine deutliche Mehrheit, um bei Verhandlungen mit Israel eine gestärkte Position zu haben. Während er sich in der Vergangenheit kritisch gegenüber dem bewaffneten Aufstand äußerte und die Intifada als sinnlos brandmarkte, schlug er am Samstag moderate Töne gegenüber gewaltbereiten Gruppen an und lobte die unbeugsame Bevölkerung von Rafah.
Im Flüchtlingslager Jebaliya im Norden des Gaza-Streifens wurde am Samstag ein zehn Jahre altes Mädchen von einer fehlgeleiteten palästinensischen Rakete getötet. Ihr elf Jahre alter Bruder wurde bei dem Vorfall verletzt, wie Krankenhausmitarbeiter bekannt gaben.
Bei israelischen Luftangriffen waren am Donnerstag und Freitag in Khan Yunis elf Palästinenser getötet worden, darunter mindestens sieben Mitglieder radikaler Gruppen. Soldaten waren zuvor mit Panzern in das Flüchtlingslager im Gaza-Streifen eingerückt, um den anhaltenden Beschuss jüdischer Siedlungen zu stoppen.
Im Westjordanland entging ein lokaler Anführer der radikalen Palästinenser-Gruppe El-Aksa-Brigaden am Samstag einem Angriff der israelischen Armee. Wie aus palästinensischen Sicherheitskreisen verlautete, war der Chef der Brigaden im Flüchtlingslager Tulkarem, Mohammed Shradi, in dem Camp unterwegs, als er in einen Hinterhalt einer Spezialeinheit geriet. Die israelischen Soldaten seien als Palästinenser verkleidet gewesen und hätten sich in einem Haus verschanzt, aus dem sie auf Shradi geschossen hätten, ohne ihn zu treffen.
Ein Vertrauter Shradis sei am rechten Arm verletzt worden. Das israelische Militär erklärte auf Nachfrage, eine Armeeeinheit habe in Tulkarem einen bewaffneten Palästinenser ausgemacht, der sich den Soldaten näherte, und dann das Feuer auf ihn eröffnet.