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Pleitenrekord in Europa im Jahr 2002

Die schwache Binnennachfrage, aber auch die eingebrochene Exportkonjunktur haben im vergangenen Jahr in Europa zu einem neuen Pleiterekord geführt.


Die Gesamtzahl der Insolvenzen schnellte im vergangenen Jahr um knapp 22 Prozent auf europaweit 240.977 hoch. Diese Zahlen gehen aus einer aktuellen Analyse des Wirtschaftsinformations-Unternehmens Creditreform hervor.

Trotz spektakulärer Großpleiten wie Philipp Holzmann oder Kirch in Deutschland sind fast zwei Drittel der betroffenen Firmen Kleinstunternehmen mit bis zu 5 Beschäftigten. Rund 1,6 Millionen Europäer verloren 2002 in zahlungsunfähig gewordenen Betrieben ihren Job.

Während in Deutschland die Zahl der erfassten Insolvenzen um 66 Prozent auf 82.400 explodierte, kam Österreich 2002 in der Zählung von Creditreform wesentlich glimpflicher davon: 9.023 Insolvenzen ergibt ein Wachstum von „nur“ 2,8 Prozent. Die größte österreichische Pleite – das Aus für die Medienhandelskette Libro – belegt in der traurigen europäischen Statistik den 15. Rang.
Die drei größten Pleiten fanden im vergangenen Jahr in Deutschland statt: Die Baufirma Philipp Holzmann, der Maschinenbauer Babcock Borsig sowie die KirchMedia. „Dennoch liegt der Schwerpunkt der Zusammenbrüche im Mittelstand“, analysiert Creditreform.

Zum ersten Mal hat Creditreform in seiner Jahresbilanz heuer Unternehmens- von Privatinsolvenzen getrennt: die Fälle von Zahlungsunfähigkeit Privater stellen mittlerweile beinahe 40 Prozent aller Gesamtinsolvenzen dar.

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