Das teilte die schwedische Regierung in einer Aussendung am Freitag (heute) mit. Die vom UNO-Kriegsverbrechertribunal zu elf Jahren verurteilte Serbin wurde bereits am Donnerstagabend nach Stockholm ausgeliefert. Ihre Strafe wird sie im Frauengefängnis Hinseberg absitzen, einer Hochsicherheitsanstalt in der Nähe von Örebro, etwa 200 Kilometer westlich der Hauptstadt.
Die schwedische Regierung hat in ein entsprechendes Ansuchen des Haager Kriegsverbrechertribunals eingewilligt, sagte Justizminister Thomas Bodström. Stockholm habe ein starkes Interesse, die Arbeit des Tribunals zu unterstützen. Die Durchführung der Haftstrafe wird laut der Regierung nach nationalem Vollzugsrecht ablaufen.
Gleichzeitig wird in der Aussendung angedeutet, im Fall von Plavsic könnte es ein Abgehen von der schwedischen Praxis geben, nach Verbüßung von zwei Dritteln der Haft den Rest in eine bedingte Strafe umzuwandeln. Davor gab es Spekulationen in den Medien, wonach Plavsic wegen ihres hohen Alters bald wieder freigelassen werden könnte.
Die Initiative zur Überstellung von Plavsic in ein schwedisches Gefängnis schrieben Belgrader Medien dem einstigen internationalen Bosnien-Beauftragten, dem schwedischen Diplomaten und Ex-Premier Carl Bildt, zu. Bildt hatte im Prozess gegen Plavsic auch als Zeuge der Verteidigung ausgesagt.
Plavsic war am 27. Februar vom Haager Tribunal zu einer elfjährigen Haftstrafe wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit beziehungsweise der Verantwortung für die Vertreibung der nichtserbischen Bevölkerung Bosniens verurteilt worden. Die bosnisch-serbische Ex-Präsidentin hatte sich im Jänner 2001 dem UNO-Tribunal gestellt. Sie plädierte zunächst auf nicht schuldig, bis sie schließlich ein Geständnis ablegte.
Plavsic ist die bisher ranghöchste Politikerin, die vom UNO-Tribunal verurteilt wurde. Während des Krieges in Bosnien-Herzegowina (1992-1995) war sie noch Stellvertreterin des bosnisch-serbischen Führers Radovan Karadzic, der sich noch immer auf freiem Fuß befindet.
