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Plasmaspenden: Corona-Auswirkungen noch spürbar

Die Anzahl der Plasmaspenden ist durch die Corona-Pandemie gesunken.
Die Anzahl der Plasmaspenden ist durch die Corona-Pandemie gesunken. ©APA/dpa/Rolf Vennenbernd (Symbolbild)
Der Bedarf an Blutplasma steigt stetig. Durch die Coronapandemie ist die Anzahl der Plasmaspenden jedoch spürbar gesunken.

Plasma kann nicht künstlich hergestellt werden und ist ein unersetzlicher Rohstoff zur Behandlung seltener Erkrankungen, bei Verbrennungen oder für Operationen. Über 80 Prozent aller Menschen sind mindestens einmal in ihrem Leben auf plasmabasierte Medikamente angewiesen. Die Plasmaspende hat eine lange Tradition in Österreich, die Zahl der Plasmaspenden ist aber vor allem durch die Pandemie in den vergangenen beiden Jahren spürbar gesunken.

Ärztekammer: Plasmaspende für medizinischen Versorgung wichtig

Bis zu 40.000 Plasmaspender:innen leisten jährlich einen wichtigen Beitrag für die Versorgung mit plasmabasierten Therapien in Österreich. Die Auswirkungen der Pandemie sind auch bei der Sammlung von Plasma deutlich spürbar. So ist das Spendevolumen in den 22 bestehenden Plasmazentren in den vergangenen 2 Jahren deutlich zurück gegangen. Dies gefährdet die Versorgung der Patientinnen und ist für diese folgenschwer. Dazu Univ.-Prof. Dr. Thomas Szekeres, Präsident der Österreichischen Ärztekammer: "Die Plasmaspende hat in Österreich nach wie vor einen enormen Stellenwert und ist ein integraler Bestandteil der medizinischen Versorgung. Eine ausreichende Zahl an Plasmaspenden garantiert auch eine ausreichende Zahl an Medikamenten für schwer erkrankte Personen bzw. für Menschen, die auf plasmabasierte Medikamente angewiesen sind. Leider verzeichnen wir seit Beginn der Pandemie einen steten Rückgang von Plasmaspenden, womit die Versorgung mit Immunglobulinen massiv gefährdet ist. Ich appelliere daher neuerlich zur Plasmaspende, denn nur so können wir die Versorgung mit Immunglobulinen in Österreich nachhaltig sicherstellen."

Steigender Bedarf an Immunglobulinen

Der Bedarf an Immunglobulinen ist weltweit von 48 Tonnen im Jahr 2000 auf 197 Tonnen im Jahr 2018 gestiegen. Laut Prognose werden im Jahr 2026 rund 335 Tonnen gebraucht werden. Für Dr. Matthias Gessner, Vorsitzender der IG Plasma, ist daher klar: "Um die steigende Nachfrage nach lebenswichtigen Medikamenten sicherzustellen, braucht es deutlich mehr Plasmaspenden. Diese sind genauso wichtig wie Blutspenden und können nur von gesunden Spenderinnen geleistet werden." Um das Bewusstsein in der Bevölkerung und bei Verantwortungsträgern zu schärfen, wird daher im Mai 2022 mit der Kampagne "Plasma bewirkt mehr als du denkst" sensibilisiert.

Plasmaspenden ist einfach und unkompliziert

Die Plasmaspende findet unter höchsten Qualitäts- und Sicherheitsstandards statt. Dazu Dr. Peter Perger, Stv. Vorsitzender der IG Plasma: "Plasmaspenden ist nicht nur enorm wichtig, sondern auch einfach, sicher und unbedenklich. Unsere Zentren leisten einen wesentlichen Beitrag zur Versorgungssicherheit - bei umsichtiger Betreuung aller Spenderinnen." Wichtig ist für Dr. Perger die Unterscheidung zwischen Blut- und Plasmaspende: "Beide Spendenformen sind essentiell, sie schließen einander nicht aus und können gegenseitig nicht ersetzt werden. Es bedarf daher einer klaren Differenzierung zwischen Blutspenden, die hauptsächlich bei Transfusionen zum Einsatz kommen und Plasmaspenden, die zu Therapieformen weiterverarbeitet werden."

Über die IG Plasma

Die Interessensgemeinschaft Plasma ist der Zusammenschluss der plasmaaufbringenden Unternehmen BioLife (Takeda), Europlasma (LFB) und Plasmavita in Österreich. Seit 1993 vertritt die IG Plasma die gemeinsamen Interessen der Mitglieder im Bereich der Plasmagewinnung durch Plasmapherese. 22 spezialisierte Plasmaspendezentren in ganz Österreich sorgen für die sichere Aufbringung des wertvollen Rohstoffes Blutplasma und leisten damit einen wesentlichen Beitrag zur Versorgungssicherheit bei lebenswichtigen Therapien. Mehr unter

(Red)

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