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Pistorius-Prozess: Pathologe widersprach Aussagen des Sprintstars

Pathologe und Pistorius: Unterschiedliche Darstellungen der Tatnacht.
Pathologe und Pistorius: Unterschiedliche Darstellungen der Tatnacht. ©AP
Im Mordprozess gegen Oscar Pistorius hat die Verteidigung am Dienstag den Gerichtsmediziner ins Kreuzverhör genommen, der Reeva Steenkamp nach ihrem Tod untersucht hatte.
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Die Anwälte des südafrikanischen Sportlers stürzten sich vor allem auf die Aussage von Gert Saayman, wonach Steenkamp zwei Stunden vor ihrem Tod noch etwas gegessen hatte. Das würde Pistorius’ Version der Tatnacht widersprechen.

Freundin für Einbrecher gehalten

Pistorius hat offiziell zu Protokoll gegeben, dass er und seine Verlobte zum Tatzeitpunkt bereits seit fünf Stunden im Bett lagen. Der am Unterschenkel amputierte Sprintstar hatte seine Freundin vor einem Jahr in der Nacht auf den Valentinstag durch die geschlossene Badezimmertür seines Hauses erschossen. Er beteuert, das 29-jährige Model für einen Einbrecher gehalten zu haben. Die Staatsanwaltschaft wirft dem 27-Jährigen dagegen vor, Steenkamp nach einem Streit vorsätzlich getötet zu haben.

Steenkamp: Zwei Stunden vor Tod gegessen

Saayman blieb auch im Kreuzverhör der Verteidigung bei seiner Aussage. Er sei zwar kein “Experte in Magenentleerung”, habe aber bereits zwischen 10.000 und 15.000 Obduktionen vorgenommen. Akademische Studien legten nahe, dass Steenkamp etwa zwei Stunden vor ihrem Tod Gemüse und Käse gegessen habe, betonte der Gerichtsmediziner. Er hatte bereits am Montag vor dem Gericht in Pretoria ausgesagt. Während er dabei Details des Autopsieberichts vortrug, musste sich Pistorius übergeben.

Zeuge: Im Auto durch Schiebedach geschossen

Nach Saayman wurde ein Freund des Angeklagten vom Gericht vernommen. Darren Fresco beschrieb dabei Pistorius’ “große Liebe zu Schusswaffen”. Zudem berichtete er von einem Zwischenfall, als er mit dem Sportler im Auto unterwegs war. Aus Ärger über einen Polizisten habe Pistorius damals durch das Schiebedach des Autos geschossen.

Schuss im Restaurant gelöst

Fresco bestätigte die Aussage eines anderen Freundes, wonach der Angeklagte Anfang 2013 in einem Restaurant mit einer Waffe hantiert hatte und sich dabei ein Schuss löste. Pistorius habe ihn anschließend gebeten, die Verantwortung für den Vorfall zu übernehmen, berichtete der Zeuge. “Er schob mir unter dem Tisch die Waffe zu und sagte: ‘Bitte, es gibt so viel Medienwirbel um mich, kannst Du das auf Dich nehmen?'” Neben der vorsätzlichen Tötung seiner Freundin Steenkamp wird Pistorius in dem Prozess in Pretoria auch das illegale Tragen und Benutzen von Waffen vorgeworfen.

(APA)

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