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Pistorius-Prozess - Der große Verlierer: Staatsanwalt Gerrie Nel

Gerrie Nel - Staatsanwalt im Pistorius-Prozess
Gerrie Nel - Staatsanwalt im Pistorius-Prozess ©AP/Mujahid Safodien
Bisher war Gerrie Nel für seine Hartnäckigkeit bekannt und für seine brillante Rhetorik. Der leitende Staatsanwalt und Ex-Chef einer südafrikanischen Anti-Korruptionseinheit wird auch "die Bulldogge" genannt, weil er vor Gericht gerne mit harten Bandagen kämpft. Der Prozess gegen den Paralympics-Star Oscar Pistorius könnte dem 1961 geborenen Juristen aber einen herben Karriereknick verpasst haben.

Die Urteilsbegründung von Richterin Thokozile Masipa kam fast einer Demontage des gesamten Beweismaterials gleich, das der Chefankläger vorgebracht hatte. Zeugen seien unglaubwürdig und teilweise voreingenommen gewesen, betonte die Richterin. Nel sei es somit nicht gelungen, den Vorwurf des vorsätzlichen Mordes zu erhärten. Deshalb verurteilte sie Pistorius am Freitag lediglich wegen “fahrlässiger Tötung” – beinahe ein Sieg, zumindest ein Teilerfolg für die Verteidigung.

Skurrile Vergleiche

Nel, der in seiner Freizeit gerne Ringkampf betreibt, hat in Pretoria Jus studiert und arbeitet seit 1984 als Staatsanwalt. Im Pistorius-Prozess brachte er den Angeklagten oft aus der Fassung, so etwa, als er ein Video zeigen ließ, in dem der Sportler lachend auf eine Wassermelone schießt. “Was Sie dort sehen, ist der Effekt, den Munition auf eine Melone hat. Sie explodiert”, sagte er zu einem weinenden Pistorius. “Das gleiche ist mit Reevas Kopf passiert: Er ist explodiert.”

Harte Verhandlungstaktik

Seine harte Taktik half Nel letztlich aber nicht, den Prozess zu gewinnen. Bei der Verlesung der Urteilsbegründung schaute er oft konsterniert zu Boden. Der Jurist gilt schon jetzt als der große Verlierer des spektakulären Verfahrens.

(APA)

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