(PC, XBX & PS5) Ubisofts „Skull & Bones“ ist nach mehrmaliger Verschiebung und jahrelanger Entwicklungszeit endlich im Release-Hafen angekommen: Das Einlaufen war allerdings mehr als unruhig. Denn statt eines Nachfolgers des kultigen „Assassin’s Creed: Black Flag“ erwartet die Fans eine explosive, aber seichte Seeschlachtsimulation.
„Skull and Bones“ versetzt Spieler:innen in die Rolle eines Piratenkapitäns im Indischen Ozean des 17. Jahrhunderts. Ziel ist es, zur größten Freibeuterlegende aufzusteigen. Dazu erstellen wir einen nicht besonders individuellen Charakter und setzen die Segel unseres anfangs kleinen Schiffes in Richtung Ruhm und Reichtum. Im Gegensatz zu „Black Flag“ gibt es hier wenig Story und nur rudimentäres Rollenspiel, der Fokus liegt klar auf Action und Taktik auf See. An Land wird nur in ausgewählten Häfen angelegt.
Das Spielprinzip bleibt im Kern immer gleich – von Anfang bis zum Endgame: Andere Schiffe plündern und Ressourcen sammeln, um das eigene Schiff (oder die eigenen Schiffe) zu verbessern und in der Ruhmstufe aufzusteigen. Uns gegenüber stehen andere Freibeuter, Seeungeheuer und sogar Seefestungen. Die Kämpfe auf See sind spannend und machen insbesondere im Mehrspieler-Schiffsverband viel Spaß. Unterschiedliche Schiffsklassen (DPS macht Schaden), Tank (kann einstecken) und Support (unterstützt Mitstreitende) und Waffen sorgen für Abwechslung und zumindest eine gewisse taktische Tiefe in den Seeschlachten.
Historische Authentizität darf man nicht erwarten, stattdessen steht explosive, fast Arcade-Action mit klassischen Piratenklischees auf dem Programm. Die Inszenierung von „Skull and Bones“ kann sich sehen lassen: Vom lebensechten Wasser über die detaillierten Schiffe bis hin zum feurigen Kanonenhagel ist das Gebotene mehr als beeindruckend. In den spektakulären Seeschlachten entfaltet das Spiel sein volles Spaßpotenzial.
Alles andere kann nicht ganz mithalten: Von den simplen Quests über die begrenzte Interaktion mit den Spielfiguren bis hin zur Gestaltung der (Land-)Welt wirkt alles etwas oberflächlich und leblos. So stellt sich trotz der motivierenden Anfangsphase und kleinen überraschenden Ereignissen nach einiger Zeit eine gewisse Monotonie ein. Selbst der Kampf gegen das anfänglich bedrohliche Geisterschiff wird irgendwann zur Routine. Die Hoffnung auf bessere Beute und eine immer bessere eigene Schiffsflotte allein hält Freizeitkapitäne leider nicht ewig bei der Stange.
Fazit: „Skull & Bones“ richtet sich an Fans von Piratenabenteuern und Seeschlachten, die weniger Wert auf eine tiefgründige Story oder Rollenspielelemente legen (also ein neues „Black Flag“ erwarten). In dieser Hinsicht bietet das Spiel eine solide Basis für spannende Freibeuter-Action auf hoher See. Um die Community langfristig zu fesseln, muss jedoch durch zukünftige Updates und Erweiterungen mehr Tiefe und Abwechslung ins Spiel gebracht werden. Ubisoft hat bereits die erste Season mit neuen Inhalten sowie eine ambitionierte Roadmap für das erste Jahr nach Release veröffentlicht (u.a. mit der Einführung von Manufakturen, die passives Einkommen generieren sollen, und neuen Bosskämpfen). Die Hoffnung stirbt zuletzt.
(VOL.AT)