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Pimp my Spaceship: Darkstar One

Rollenspiele beschränken sich ja meist auf Welten, in denen grünhäutige Orks herumgeistern bzw. Helden Prinzessinnen retten und dämonischen Oberbösewichtern den Arsch versohlen.

Eine dagegen neue aber nicht minder interessante Designidee, die voll aufgeht ist das neue Weltraumabenteuer aus deutschen Landen, namentlich von Ascaron mit dem namensgebenden Raumschiff „Darkstar One“. Angelehnt an die Space Opera „Freelancer“ aus der Zeit, wo die Pixel laufen lernten, geht es weit über Space-Baller-Sim mit Wirtschaftsteil hinaus. Ähnlich einem Helden in einem Rollenspiel kann die mit neuartiger Technologie ausgerüstete Darkstar One, die der Held der Geschichte, Kayron von seinem verblichenen Papi vermacht bekommen hat, aufgelevelt und –gerüstet werden.

Space-The Final Frontier

Die Story des stimmigen Games: Wir Menschen haben das All erforscht und leben quer über den Weltraum verstreut. Der galaktische Rat wacht über den herrschenden Frieden, auch im Zusammenleben mit außerirdischen Rassen. Einer kleinen Alien-Randgruppe, den Thul ist dieser Frieden nicht recht und zündelt fleißig durch Attacken auf die Terraner und ihre Verbündeten. Diese Zündelei bleibt nicht ohne Wirkung, aus kleinen Konflikten werden handfeste Auseinandersetzungen, Kriege flackern auf, ein neuerlicher intergalaktischer Allkrieg droht.

Erben extreme

Justament tritt Jungspund Kayron auf den Plan, der von einer besonderen Erbschaft seines Vaters erfährt. Dieser hat ihm nämlich nicht einen schnöden Mittelklassewagen vermacht, sondern ein ausgewachsenes Raumschiff, das zu anfang noch etwas bieder daherkommt. Die Darkstar One hats nämlich faustdick hinter den Flügeln: Das Schiff kann mit Hilfe von Artefakten nach und nach aufgerüstet werden. Diese mystischen Artefakte sind mal gut versteckt, mal als Bonus für eine Nebenquest zu verdienen. Genügend Artefakte vorausgesetzt, kann Kayron die Bug-, Heck- und Flügelpartie der Darkstar One stufenweise aufrüsten. Das sorgt nicht nur für einen stärkere Panzerung, eine höhere Geschwindigkeit oder eine größere Reichweite, sondern wirkt sich auch optisch massiv auf das Schiff aus. So mutiert die Darkstar One vom gemütlichen Spacewohnmobil zur waffenstrotzenden Massenvernichtungswaffe.

Was Mäxchen hier nicht lernt…

Nach einem sehr intuitiven Tutorial geht’s los: Entweder aus einer Kombi aus Tastatur und Maus (schnelle Zielerfassung, nicht sehr authentisch) oder mit einem guten Joystick steuert man den Raumer durch dichte Asteroidenfelder mit Tausenden dreidimensionaler Felsbrocken, staunt über verschiedene Sonnensysteme, jedes in sein eigenes, ganz persönliches Farbschema gehüllt und erledigt Aufträge.

Have a Break, – pimp ur` Spaceship

Auf den Handelsstationen, wo Kayron gemütlich zur Rast einkehrt, wird die Darkstar One nach ungemütlichen Asteroidenfelder-Durchquerungen oder hitzigen Gefechten nicht nur wieder gratis auf Vordermann gebracht, Ölwechsel und saubere Windschutzscheibe inklusive. In der Lounge kann Kayron Aufträge annehmen, Handel mit den unterschiedlichsten Waren betreiben, Ausrüstungsgegenstände und Waffen kaufen und verkaufen oder die weitere Route planen. Zwischen den Story-Missionen kann Kayron in der Regel nämlich, solange er will, zwischen den Planeten und Sonnensystemen umherfliegen, Nebenmissionen bestreiten und Geld sammeln. Mit den Credits können Güter gekauft und die Darkstar One aufgerüstet werden. Wehe dem, der aber mit Schmuggelware in eine Raumstation fliegen will. Vor den Toren sind nicht nur geschäftig Handelsraumer und Raum-Taxen unterwegs: Die Space Cops lauern auf Schmuggler, und nachdem die Darkstar One mit illegalen Waren gescannt wurde, heissts nur noch: Nachbrenner rein und mit Karacho ins sichere anonyme Landedock. Ansonsten kann Schmuggeln teuer werden, die Cops verstehen da keinen Spaß. Sie vom Himmel zu pusten wäre ein Weg, doch kann man es sich schnell mit einer bestimmten Fraktion durch solche Aktionen verscherzen. Jede Handlung wie auch Kopfjägeraufträge hinterlassen nämlich ethische Spuren im All – sehr stimmig und interessant aufgebaut. Mit jedem Objekt im All lässt sich Kontakt aufnehmen, im Fall von anderen Schiffen oder Stationen per Funk, was manchmal sogar lohnende Aufträge einbringen kann.

Auch für Warmduscher

Der frei einstellbare Schwierigkeitsgrad und die Möglichkeit, überall zu speichern, lassen Frustmomente weitestgehend missen, könnte Profis sogar stellenweise unterfordern. Doch Dark Star One macht aus der Grundidee Space Opera ein sehr zugängliches Projekt, ohne Spieler zu tagelangem Studium des Handbuchs zu verdonnern.

Schöner fliegen

Optisch zaubert Dark Star One ein stimmiges, wunderschönes wenn auch sehr hardwarehungriges Weltall auf den Schirm, das sich vom Look her, von Farbunterschieden mal abgesehen, mit der Zeit wiederholt. Für den Sound verdient Darkstar One einen Sonder-Oskar: Ein dynamischer Soundtrack, der sich den Situationen anpasst und aus einem Hollywood-Streifen entsprungen sein könnte. Die Synchro ist hochklassig, Synchro Promis, die unter anderem Kate Winslet und Christian Slater sprechen, geben den Helden des Epos ihre Stimme. Ansonsten pfeifen Lasersalven stimmungsvoll am Cockpit vorbei, im Funk ist immer was los und die Schiffsantriebe brummeln beruhigend vor sich hin.

Fazit: Dark Star One lässt Freelancer wieder auferstehen, wenn auch die Technik hier zeitgemäßer ist und etwas mehr Feinschliff das Game auch Anfängern gut zugänglich macht. Die Weltraumoper gehört zum besten was in diesem heißen Gamesommer auf den Markt kam. Jeder der Action, Wirtschaftsabläufe, Story, Atmosphäre oder Flugsimulation nur einigermaßen etwas abgewinnen kann, wird Dark Star One lieben. Ich empfehle nur dringend eine Hardware im mittleren oder gehobenen Niveau, damit das Game auch einigermaßen hübsch aussieht und flüssig läuft. Für authentischen Spielgenuss empfehle ich zudem einen guten Rumble-Joystick, wenngleich das Gameplay dadurch ein wenig kniffliger wird als mit der Maus/Tastatur-Kombi.

Klares Daumen hoch für Space-Opera-Feeling aus deutschen Landen!

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