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Pieta - Trailer und Kritik zum Film

Am Freitag läuft "Pieta" von Regisseur Kim Ki-Duk, eine harte und schmerzhafte "Ode an das Menschsein", wie das Filmmagazin "Variety" schrieb, in den österreichischen Kinos an. Alle Spielzeiten auf einen Blick

Der neue Film des südkoreanischen Regisseurs Kim Ki-Duk, “Pieta”, hat in Venedig die Geister gespalten: Während Kritiker dem Filmemacher Sadismus und Gewaltverherrlichung vorgeworfen haben, sahen andere – darunter die Jury des Filmfestivals, das dem Rachedrama im vergangenen Herbst den Goldenen Löwen verlieh – ein verstörendes und erbarmungsloses Abbild einer pervertierten Welt, in der das Geld zum höchsten Gut aufgestiegen ist.

Kim Ki-Duk hat das zweigeteilte Werk in einem Industrieslum angesiedelt, dessen Maschinen sich offensichtlich besser zum Malträtieren der ohnehin schon geschundenen Seelen eignen als zum Arbeiten und Geldverdienen. Seine Hauptfigur ist der skrupellose und kaltherzige Geldeintreiber Gang-Do, der zu Hause ganze Tiere kocht, sich täglich seelenlos in den Schlaf masturbiert und hauptberuflich fehlende Kreditrückzahlungen mit brechenden Knochen rächt und dann das Versicherungsgeld dafür kassiert. Gliedmaßen für Geld – selbst in bitterster Armut ein schlechter Deal.

“Pieta” – Geldeintreiber mit Gewissen

Als sich eine ältere Frau als Mutter des Geldeintreibers ausgibt, beginnt Gang-Do an seinem bisherigen Lebensstil zu zweifeln. Er, als Waisenkind aufgewachsen, lässt die Frau langsam in sein Leben, genießt die plötzliche Nestwärme, kündigt sogar seinen Job. Doch als seine Mutter entführt wird, vermutet der geläuterte Schuldeneintreiber einen Racheakt eines seiner früheren Opfer und spürt diese systematisch auf. Vom brutalen ersten Teil hin zum psychologisch-poetischen Teil ist es bei Kim Ki-Duk nur ein kleiner Schritt, ein bedrückender Übergang, geprägt von Einfühlung und “Mitleid” (pieta).

Der Regisseur (“Frühling, Sommer, Herbst, Winter… und Frühling”) war zuletzt von schweren Depressionen geplagt, seine letzten Filme (“Arirang”) nicht zuletzt von der dokumentarischen Selbstbetrachtung geprägt. Den schonungslosen Blick hat sich Kim Ki-Duk über diese Lebenskrise hinweg bewahrt, seine Geschichte in den sozialen Gettos, inmitten von Wellblechhütten und Verschlägen, angesiedelt, seine Figuren mit der drückenden Last von finanziellen und moralischen Schulden ausgestattet. Der Verfall ist deutlich und tut weh – die drastische Rückkehr eines Filmemachers.

(Red./APA)

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