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"Piano-Mann": Ermittler prüfen 300 Namen

Nach mehr als 700 telefonischen Hinweisen und 150 E-Mails aus aller Welt überprüfen die britischen Ermittler im Fall des stummen Klavier-Virtuosen hunderte mögliche Namen und Identitäten für den Unbekannten.

Es sei extrem wichtig, dass die möglichen Namen streng geheim blieben, sagte Michael Champ, der den jungen Mann im Krankenhaus in der Grafschaft Kent betreut, am Donnerstag. „Dass über Namen spekuliert wird, ist nicht sehr hilfreich“, sagte der Sozialarbeiter. Am Mittwoch hatte ein Hinweis, wonach es sich bei dem als „Piano-Mann“ bekannt gewordenen Unbekannten um einen Straßenmusiker aus Nizza handelte, zu großem Medienrummel geführt.

Die Vermutung stellte sich als falsch heraus. „Da wir keine Informationen haben, denken sich die Medien alle möglichen Sachen aus“, sagte Champ. Über seinen Schützling sagte er, er glaube nicht, dass es sich um jemanden handle, „der bis zum 7. April ein normales Leben führte und dann ein Trauma erlitt“. „Ich glaube, er ist jemand, der bis zum Äußersten getrieben wurde“, sagte Champ.

Der Mann ohne Namen, der sich als virtuoser Klavierspieler entpuppte, wurde am 7. April am Strand von Sheerness auf der Insel Sheppey entdeckt. Er trug einen tropfnassen schwarzen Anzug mit Krawatte. Sämtliche Etiketten waren aus seiner Kleidung gerissen. Er ist 20 bis 30 Jahre alt und 1,80 Meter groß. Das Interesse für das Schicksal des Mannes hält ungebrochen an. Seit sich die Polizei am Sonntag an die Öffentlichkeit wandte und um telefonische Hinweise auf dessen Identität bat, gingen nach Angaben des britischen Gesundheitsministeriums Hinweise aus Großbritannien, Australien, Kanada, Schweden, den Niederlanden und Italien bei den Ermittlern ein.

Während der Betreuung im Medway Maritime Hospital in Gillingham hatte der stumme Pianist einen Flügel aufgezeichnet. Als die Ärzte ihm die Möglichkeit gaben, Klavier zu spielen, waren sie verblüfft über sein reiches Repertoire. Inzwischen wurde der junge Mann wegen Befürchtungen um seinen seelischen Zustand zur psychologischen Beaufsichtigung ins West-Kent-Hospital eingewiesen.

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