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Philippinen: Warten auf internationale Hilfe

Nach einem verherrenden Tankerunglück hoffen die Philippinen auf internationale Hilfe zur Bekämpfung der bisher schlimmsten Ölpest in der Geschichte des Landes.

Der am Freitag bei rauer See im Golf von Panay gesunkene Tanker „Solar I“ liegt in 900 Metern Tiefe auf dem Meeresgrund und verliert unablässig Öl.

Umweltschützer sprachen am Mittwoch von einer “ökologischen Zeitbombe“. Die Ölpest verseuchte bereits ein wichtiges Meeresschutzgebiet und bedroht die Lebensgrundlage tausender Fischer sowie den Tourismus.

Die philippinischen Behörden hätten nicht die nötige Ausrüstung, um das Schiff mit zwei Millionen Litern Treibstoff an Bord aus derartiger Tiefe zu bergen und den Ölteppich zu bekämpfen, der sich bereits auf 36 Kilometern Länge ausbreitet, klagte Küstenwachesprecher Joseph Coyme am Mittwoch. 18 Besatzungsmitglieder des Tankers konnten gerettet werden, zwei werden noch immer vermisst. Die Philippinen baten Japan und Indonesien um die dringende Entsendung von Spezialistenteams und Ausrüstung, um der Umweltkatastrophe Herr zu werden.

Die Küste der Insel Guimaras ist bereits auf 200 Kilometern Breite verschmutzt. Mangrovensümpfe, Algenzuchtanlagen und Korallenriffs sind hier bedroht, wie Guimaras’ Gouverneur Joaquin Carlos Nava berichtete. Allein in seiner Provinz seien 10.000 Fischer und ihre Familien von der Ölpest betroffen. „Die Leute können dieses Chaos nicht allein beseitigen. Sie brauchen internationale Unterstützung,“ sagte Nava. Die Behörden auf Guimaras erwägen die Umsiedlung von Fischern aus den verschmutzten Gebieten. Auch der Tourismus könnte nach Ansicht des Gouverneurs unter der Umweltkatastrophe leiden.

„Die Regierung soll jemanden schicken, der das säubert,“ forderte ein Anwohner. „Wir haben keine Ahnung, wie wir das Zeug ’runter kriegen und wohin wir es entsorgen könnten.“ Helfer versuchten, den Ölteppich mit Barrieren einzudämmen, raue See und starker Wellengang behinderten aber immer wieder ihre Arbeit.

Die Umweltschutzorganisation Greenpeace sprach von einer “ökologischen Zeitbombe, die viele langfristige und sogar dauerhafte Schäden für die Umwelt und die Lebensgrundlage der Menschen verursachen könnte.“ In einer Presseerklärung rief sie Manila dazu auf, die Besitzer des Tankers sowie die Befrachter haftbar zu machen für „Schäden des Ökosystems im Meer und an der Küste sowie für dessen Wiederherstellung“.

Es werde ein Jahr dauern, um die Folgen der Ölpest zu beseitigen, sagte Coyme. Der Teppich bedrohe auch die Inseln Negros und Panay, wenn er nicht rechtszeitig durch Sperren eingedämmt werden könne. Die für seine weißen Sandstrände berühmte größte Touristenattraktion der Philippinen, die Insel Boracay vor der nördlichen Küste Panays, sei jedoch nicht gefährdet. Unklar ist noch, wie stark das Meeresschutzgebiet von Taclong südlich von Guimaras verschmutzt wurde. Hier stehen drei Arten von Mangrovensümpfen, neun wichtige Riff-Typen sowie Seegras-Kulturen unter Schutz, die 144 Fischarten als Brut- und Nahrungsplätze dienen.

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