Arroyo war 2001 als Vizepräsidentin nach einem vom Militär unterstützten Volksaufstand und dem Sturz von Präsident Joseph Estrada an die Spitze des Staates nachgerückt.
Auch die ehemalige Präsidentin Corazon Aquino legte Arroyo nahe, ihr Amt niederzulegen. Bei einem Treffen am Donnerstag habe sie der Präsidentin vorgeschlagen das höchste Opfer zu bringen, sagte Aquino, die noch immer als einflussreiche politische Figur gilt. Arroyo hatte Ende Juni zugegeben, während der Stimmenauszählung zur Präsidentenwahl im vorigen Jahr mit einem Mitarbeiter der Wahlkommission telefoniert zu haben. Die Präsidentin bestreitet jedoch, dass sie dadurch Einfluss auf das Ergebnis nehmen wollte. In einem Mitschnitt des Gesprächs ist der Mitarbeiter mit der Aussage zu hören, er versichere Arroyo, dass sie mit einem Abstand von einer Million Stimmen führe.
Die Popularität der Präsidentin ist seit dem Skandal auf einen Tiefpunkt gesunken: Knapp die Hälfte ihrer Landsleute befürwortet laut Umfragen ihren Rücktritt. Einen Amtsverzicht lehnte Arroyo aber zunächst ab. Sie erklärte ihre Bereitschaft, sich einem Amtsenthebungsverfahren zu stellen.
In den vergangenen Wochen ist es auf den Philippinen bereits zu zahlreichen Demonstrationen gegen die Präsidentin gekommen. Das Land kann im gegenwärtigen Zustand des Aufruhrs nicht weitermachen, sagte Ex-Präsidentin Aquino. Die Regierungsarbeit sei dadurch unmöglich. Ohne Rücktritt Arroyos stünden die Philippinen vor einer Zukunft, in der die Freiheit und der Fortschritt gefährdet sind.
Je länger Arroyo im Amt bleibe, desto größer werde der Schaden für die philippinische Wirtschaft sein, erklärten die zehn zurückgetretenen Minister auf einer gemeinsamen Pressekonferenz in Manila. Die Leidtragenden seien letztlich die Armen im Land, hieß es in der von Finanzminister Cesar Purisima verlesenen Erklärung. Am Freitag wurde die Polizei in der Hauptstadt Manila in Alarmbereitschaft versetzt. Zusätzliche Kräfte sicherten den Präsidentenpalast. Polizeichef Vidal Querol sagte, damit sollten gewaltsame Demonstrationen verhindert werden.