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Philippinen: Mehr als 300 Tote bei Unwettern

Ein schwerer Tropensturm hat auf den Philippinen Überschwemmungen und Erdrutsche ausgelöst, die nach Behördenangaben mehr als 300 Menschen das Leben gekostet haben. Weitere 150 Menschen galten am Dienstag als vermisst. 

Die meisten Opfer gab es laut Sozialministerium in der Provinz Quezon, rund 70 Kilometer östlich von Manila. Straßen seien von Erdrutschen blockiert oder überflutet, so dass es für Rettungskräfte schwierig sei, in die betroffenen Gebiete vorzudringen. Das Wasser stehe noch hoch, und die Strömung sei stark.

Sozialministerin Corazon Soliman sagte am Dienstag, allein in Quezon seien 306 Menschen ums Leben gekommen. Weitere Opfer waren nach Angaben des Zivilschutzes in den Provinz Aurora, Rizal, Bulacan sowie in einem Vorort von Manila zu beklagen. Nach Angaben eines Sprechers der Luftwaffe waren betroffene Städte in Quezon auf dem Landweg wegen weggespülter Brücken und entwurzelter Bäume nicht zu erreichen. Hubschrauber warfen Hilfslieferungen auf Hausdächern ab, da sie im Überschwemmungsgebiet nicht landen konnten.

Bereits in der vergangenen Woche kosteten zwei Tropenstürme auf den Philippinen mindestens 87 Menschen das Leben, 80 weitere wurden noch vermisst. Meteorologen warnen schon vor einem neuen Taifun, der die Inselgruppe bereits am Mittwoch heimsuchen könnte. Ministerin Soliman sagte, Bewohner in den Überschwemmungsgebieten würden aufgefordert, weiterhin in höher gelegenen Gebieten zu bleiben. Andauernde Regenfälle könnten weitere Erdrutsche und Überflutungen auslösen.

Immer wieder Unwetterkatastrophen auf den Philippinen

Taifune, Überschwemmungen, Erdrutsche: Immer wieder werden die Philippinen von Unwetterkatastrophen heimgesucht. Die Inselgruppe in Südostasien liegt am Rand einer Zone im westlichen Pazifik, die das ganze Jahr über von tropischen Wirbelstürmen erfasst werden kann. Die schwersten Unwetter der letzten Jahre:

11.Oktober 1989: Durch den Taifun „Dan“ werden in Manila und angrenzenden Provinzen im Süden der Insel Luzon nach inoffizieller Zählung 130 Menschen getötet, etwa 100.000 werden obdachlos. Am 6. Oktober waren durch den Taifun Angela im Norden von Luzon nach Schätzungen bis zu 116 Menschen ums Leben gekommen.

5. November 1991: Der Taifun „Thelma“, der 17. tropische Sturm des Jahres, fegt über die mittleren Philippinen hinweg. Mehr als 7.000 Menschen ertrinken, werden von Trümmern erschlagen oder unter meterhohen Schlammbergen begraben. Besonders betroffen sind die Inseln Samar, Leyte und Negros. Der Gesamtschaden beträgt 100 Millionen Dollar (75,5 Millionen Euro).

3. November 1995: Der Taifun „Angela“ fordert auf den Philippinen 538 Menschenleben. Mit Windgeschwindigkeiten bis 280 Stundenkilometern ist es der stärkste Wirbelsturm in dieser Region seit 1970.

19. Dezember 2003: Bei heftigen Erdrutschen und Überschwemmungen nach schweren Regenfällen werden auf den Philippinen mehr als 300 Menschen getötet. Betroffen sind die Mitte und der Süden des Inselstaates. In der Region Mindanao werden durch die Erdrutsche Brücken, Straßen, Häuser und ganze Dörfer zerstört.

23.November 2004: Erst vor einer Woche kamen durch Taifun „Muifa“ und ein nachfolgendes tropisches Tief mindestens 79 Menschen ums Leben. Die tagelangen Unwetter trieben mehr als 300.000 Menschen in die Flucht. Rund 34.000 Häuser wurden zerstört oder beschädigt.

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