Die Schlamm- und Gerölllawinen lösten sich am Freitag nach sintflutartigen Regenfällen auf der zentralphilippinischen Insel Leyte. Im Dorf Guinsaugon ragten vielerorts nur noch die Wipfel einiger Palmen und vereinzelte Dächer aus einer rötlichen Schlammmasse heraus.
Die Rettungsarbeiten wurden durch verschüttete Straßen, zerstörte Brücken, gekappte Telefonleitungen und mangelndes schweres Gerät erschwert. Nach unserer Schätzung wurden rund 2.500 Menschen verschüttet, sagte der Leiter der vom Militär koordinierten Rettungsarbeiten, Raul Farnacio. Bisher seien 16 Leichen geborgen worden.
In Guinsaugon leben bis zu 4.000 Menschen. Das Dorf liegt am Fuße eines Berges und wurde am Freitagmorgen von einem leichten Erdbeben erschüttert, das nach Einschätzung des Philippinischen Seismologischen Instituts jedoch nicht Auslöser der Erdrutsche war.
Die Schlammlawinen verschütteten unter anderem eine Volksschule, in der sich zum Zeitpunkt des Unglücks zahlreiche Schüler aufhielten. Alle Kinder sind verloren, auch meine beiden Kleinen. Sie dürften alle unter dem Schlamm begraben sein, berichtete ein Bewohner eines nahe gelegenen Dorfes.
Ich sehe keine Häuser. Ich sehe keine Gebäude. Ich sehe nur Schlamm, sagte die Gouverneurin von Süd-Leyte, Rosette Lerias dem Sender CNN. Mein Gott, es ist eine wahre Tragödie. Präsidentin Arroyo kündigte schnelle Hilfe an. Auch die Marine werde eingesetzt, um Rettungskräfte an den Unglücksort in der Küstenregion zu bringen.
Der südostasiatische Inselstaat ist dieses Jahr immer wieder von schweren Stürmen und Regenfällen heimgesucht worden, die die Erde aufgeweicht haben. Jährlich fegen rund 20 Taifune über die Philippinen hinweg, die enorme Niederschlagsmengen mit sich bringen. Ende 2004 gab es beispielsweise eine Reihe von Stürmen, in deren Folge im Nordosten des Landes etwa 1.800 Menschen ums Leben kamen oder vermisst wurden. Beim schlimmsten Unglück in der jüngeren Geschichte des Staates starben 1991 ebenfalls auf Leyte nach Überschwemmungen mehr als 5.000 Menschen.