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Philippinen: Chaos und Verzweiflung

Nach den schweren Tropenstürme auf den Philippinen mit mehr als 1.100 Toten und Vermissten haben am Wochenende in den am schlimmsten betroffenen Gegenden Chaos und Verzweiflung geherrscht.

Hunderte Menschen drängten sich auf überfüllte Fähren, die tagelang isolierte Orte an der Ostküste des Inselstaates wieder mit der Außenwelt verbanden. Andere flüchteten in kleinen, unsicheren Booten auf die raue See. Helfer suchten weiterhin nach Überlebenden.

Die Regierung verbot die Waldrodung, die für die verheerenden Erdrutsche der vergangenen Tage verantwortlich gemacht wird. Papst Johannes Paul II. drückte den Opfern der Katastrophe sein Mitgefühl aus.

Bewaffnete Beamte der Küstenwache konnten die Menschen nicht aufhalten, die auf die Fähren drängten. Teils versuchten bis zu 500 Menschen auf die Schiffe mit Platz für knapp über 100 Passagiere zu gelangen. Andere mieteten kleine Boote und stachen auf eigene Faust in See. Treibstoff für die Boote war knapp, da er für die Rettungskräfte gebraucht wurde. In den am schlimmsten betroffenen Orten Real, Infanta und General Nakar sollten nach Militärangaben Behelfunterkünfte für die Obdachlosen eingerichtet werden.

Spezialisten für Minenunglücke sollten bei der Suche nach weiteren Überlebenden helfen. Den Behörden zufolge gab es Berichte über Menschen, die unter Trümmern und Schlamm in der Stadt eingeschlossen sein sollen. Zuvor hatte es geheißen, es gäbe keine Hoffnung mehr auf Überlebende.

Die Behörden riefen Unternehmen dazu auf, Presslufthämmer zur Verfügung zu stellen, um sich durch den Schutt von eingestürzten Gebäuden vorzuarbeiten. Viele Menschen suchen bisher mit bloßen Händen oder Hämmern nach ihren Angehörigen. Die betroffenen Orte auf der Hauptinsel Luzon waren weiter von Wasser und Schlamm überschwemmt; der Geruch von verwesenden Leichen zog durch die Ortschaften. Die sanitäre Situation verschlimmerte sich, weil Toiletten nicht mehr zu benutzen waren.

Die philippinische Präsidenten Gloria Arroyo flog am Samstag in die Region und ordnete dort die Aussetzung aller Holzeinschlag-Lizenzen an. Von dem Stopp sind nur staatliche Genehmigungen betroffen. Sie machen gut elf Prozent des gesamten philippinischen Waldbestands aus.

Die Abholzung von großen Waldflächen auf dem Inselstaat wird mitverantwortlich gemacht für die verheerenden Auswirkungen der Tropenstürme. In den vergangenen Tagen war es zu schweren Erdrutschen gekommen, weil die wenigen Bäume das Erdreich auf den Hängen nicht mehr halten konnten.

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