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Philippinen bereiten Massenbegräbnisse für Flutopfer vor

Philippinen: Massenbestattungen gegen die Seuchengefahr
Philippinen: Massenbestattungen gegen die Seuchengefahr ©EPA
Nach der Flutkatastrophe mit mehr als 700 Toten auf den Philippinen haben die Behörden Massenbestattungen vorbereitet. Die Leichen müssten schnell beigesetzt werden, da sie für die Überlebenden eine Gesundheitsgefahr seien, teilten die Behörden der am schwersten betroffenen Küstenorte Iligan und Cagayan de Oro am Montag mit. Die Regierung versuchte, in Flüchtlingsunterkünften die Ausbreitung von Krankheiten zu verhindern.
Philippinen: Die Flutkatastrophe erschüttert das Land

In Iligan und Cagayan de Oro im Norden der südphilippinischen Insel Mindanao waren rund 560 der inzwischen mehr als 700 Todesopfer zu beklagen. Dort hatte der Tropensturm am Samstag die meisten Menschen im Schlaf überrascht. Teilweise wurden ganze Familien aus den in Küstennähe gelegenen Slums von Sturzfluten und Erdrutschen mit ins Meer hinausgerissen. Die Leichenhallen waren überfüllt. Erste Beisetzungen sollen ab Dienstag abgehalten werden.

Ein dramatisches Bild von der Stadt zeichnete auch der Wiener Werner Schneider. “Es wird noch mindestens ein Monat dauern, bis es wieder Wasser zum Waschen geben wird. Das Wasserreservoir ist völlig zerstört”, so Schneider, der mit seiner philippinischen Frau gerade dort Urlaub macht. “Der Strom war sofort wieder da, doch Wasser muss man aus kilometerweiter Entfernung holen.”

Die Stadt Iligan begann am Montag damit, zwei Gemeinschaftsgräber auszuheben. Bis zu 50 der mindestens 227 in Iligan geborgenen Leichen sollten zusammen bestattet werden, sagte Bürgermeister Lawrence Cruz. Beigesetzt werden sollten die Leichen, “nach denen niemand gefragt hat, sowie jene, die in einem fortgeschrittenen Zersetzungsstadium sind”. Sie sollten nebeneinander begraben werden, damit ihre Bestattung “würdevoll” bleibe, sagte ein Behördenvertreter.

Im etwa 90 Kilometer entfernt gelegenen Cagayan de Oro, wo mehr als 330 Menschen getötet worden waren, wurde dagegen noch kein Ort für ein Massengrab gefunden. Ein Massenbegräbnis solle es aber noch innerhalb einer Woche geben, sagte Bürgermeister Vicente Emano. Um die Leichen auch nach der Beisetzung noch identifizieren zu können, archivierten die Regionalbehörden Fotos der Opfer und entnahmen DNA-Proben.

Die Chefin des philippinischen Roten Kreuzes, Gwendolyn Pang, forderte die Behörden auf, strenge Richtlinien bei den Massenbeisetzungen einzuhalten. Neben den Fotos müssten auch wichtige Körpermerkmale festgehalten werden. Für spätere Exhumierungen müsse zwischen den Leichen jeweils ein Meter Platz gelassen werden. “Ich bin sicher, dass ihre Familien nach ihnen suchen werden”, sagte Pang.

Nach Angaben des Roten Kreuzes der Philippinen starben durch Tropensturm “Washi” in der Region mehr als 710 Menschen, mehr als 500 Menschen werden demnach vermisst. Rund 47.000 Menschen mussten auf Mindanao Zuflucht in Notunterkünften suchen. Nach Angaben des Nationalen Epidemie-Zentrums in der Hauptstadt Manila unternahm die Regierung erste Schritte, um Ausbrüche von Cholera, Durchfall und anderen Krankheiten zu verhindern.

Präsident Benigno Aquino geriet unterdessen in die Kritik. Er wehrte sich gegen Vorwürfe, er habe inmitten der Trauer seines Landes um die Flutopfer eine ausgelassene Party gefeiert. Das Präsidialbüro teilte mit, Aquino sei am Sonntag lediglich etwa 30 Minuten auf der Weihnachtsfeier seines Sicherheitsdienstes geblieben. Er sei aber nicht auf die Bühne getreten und habe weder gesungen noch getanzt.

Ins Rollen gekommen waren die Vorwürfe gegen Aquino, nachdem eine philippinische Schauspielerin und Moderatorin von ihrer Begegnung mit dem 51-Jährigen auf der Feier berichtet hatte. Im Online-Kurzbotschaftendienst Twitter schrieb Valerie Concepcion, der Präsident habe ihren Auftritt vor den Sicherheitsleuten genossen und über ihre Witze gelacht.

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