Deutlich dahinter kam Ex-Präsident Joseph Estrada mit rund 25 Prozent. Der auf dem dritten Platz liegende Geschäftsmann Manuel Villar räumte seine Niederlage bereits ein. “Die Bevölkerung der Philippinen hat sich entschieden”, sagte Villar und gratulierte Aquino zum Sieg. Nach dem philippinischen Wahlrecht ist derjenige gewählt, der die meisten Stimmen erhält.
Der 50-jährige Junggeselle Aquino war mit dem Versprechen angetreten, die Korruption zu bekämpfen. Er genießt in dem Inselstaat wegen der Verdienste seiner Eltern hohes Ansehen. Seine im Vorjahr verstorbene Mutter Corazon war von 1986 bis 1992 Präsidentin. Sie und ihr 1983 unter der Diktatur von Ferdinand Marcos ermordeter Ehemann Benigno gehörten zu den prominentesten Verfechter der Demokratie. Präsidentin Gloria Macapagal Arroyo, deren Amtszeit von Korruptionsvorwürfen überschattet war, durfte nicht erneut für das Präsidentenamt kandidieren. Sie bewarb sich um ein Abgeordnetenmandat in einem Wahlkreis nördlich von Manila.
Bei neuen Gewalttaten kamen am Dienstag mindestens sechs Menschen ums Leben. Kommunistische Rebellen griffen in der südlichen Region Maguindanao eine Armeeeinheit in einem Hinterhalt an, wie das Militär mitteilte. Bereits am Montag waren bei einer Serie von Gewalttaten mindestens zehn Menschen getötet worden. Dabei handelte es sich zumeist um Kämpfe zwischen Privatmilizen rivalisierender Politiker und der Polizei.
Neben dem Staats- und Regierungschef bestimmten die Wähler am Montag auch den Vizepräsidenten und die Mitglieder des Parlaments. Außerdem entschieden sie über die Vergabe von insgesamt fast 18.000 Ämtern auf nationaler und lokaler Ebene. Zu den dringendsten Problemen, die den neuen Präsidenten erwarten, zählen die grassierende Korruption im Land und die Bekämpfung muslimischer Rebellen, die immer wieder Terroranschläge verüben. Aquino war mit einem umfassenden Reform-Programm angetreten. Er hat der Korruption den Kampf angesagt und angekündigt, das enorme Haushaltsdefizit des Inselstaats abzubauen. An der Börse in Manila legte der Leitindex am Dienstag 3,85 Prozent zu. Grund dafür sei neben dem Rettungspaket für die Eurozone das eindeutige Mandat für Aquino, das politische Kontinuität garantiere, sagten Händler.