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Philippe Noiret ist gestorben

Der französische Schauspieler Philippe Noiret ist tot. Er starb am Donnerstag im Alter von 76 Jahren nach langer Krankheit, wie seine Agentur Artmedia mitteilte.

Der wandlungsfähige Schauspieler wirkte in seiner mehr als 50-jährigen Karriere in etwa 125 Filmen mit und trat in zahlreichen Theaterstücken auf. Besonders häufig arbeitete er mit dem Regisseur Bertrand Tavernier zusammen, mit dem er unter anderem „Der Uhrmacher von Saint-Paul“ drehte. Noiret stand an der Seite von Stars wie Catherine Deneuve, Romy Schneider und Simone Signoret vor der Kamera. Er wurde zwei Mal mit dem französischen Filmpreis „César“ ausgezeichnet.

Geboren am 1. Oktober 1930 im nordfranzösischen Lille, ging Noiret nach mehrmaligem Scheitern bei der Matura als junger Mann nach Paris und spielte dort an verschiedenen Bühnen. 1953 wurde er in das Ensemble des Theatre populaire national von Jean Vilar aufgenommen, wo er sieben Jahre blieb. Er lernte dort seine spätere Frau, die Schauspielerin Monique Chaumette, kennen, die er 1962 heiratete.

Seine erste Kinorolle bekam Noiret 1956 in „La pointe courte“ von Agnès Varda; aber erst vier Jahre später war er mit „Zazie“ von Louis Malle in der Rolle von Zazies Onkel Gabriel erneut auf der Leinwand zu sehen. Noiret spielte zunächst vor allem Nebenrollen. Einem breiten Publikum wurde er erst mit seiner Hauptrolle in „Alexandre le Bienheureux“ (Alexander der Lebenskünstler) von Yves Robert aus dem Jahr 1967 bekannt. Danach kehrte er dem Theater für viele Jahre den Rücken. Erst 1997 betrat Noiret wieder eine Theaterbühne.

Mit dem 1973 erschienenen Skandal-Film „Das große Fressen“ von Marco Ferreri räumte Noiret endgültig mit seinem Image des gutmütigen Kerls auf und spielte fortan komplexere Charaktere. Neben Tavernier arbeitete er viel mit den Regisseuren Yves Boisset und Philippe de Broca zusammen. Auch in Italien drehte er Filme, vor allem unter der Regie von Mario Moncelli. In den 80er und 90er Jahren war er in zahlreichen französischen Komödien zu sehen. 1988 spielte er in der internationalen Produktion „Cinema Paradiso“ mit. Für seine Hauptrolle in „Vieux Fusil“ (Das alte Gewehr) von Robert Enrico erhielt Noiret 1976 seinen ersten „César“; 1990 folgte der zweite für „La vie et rien d’autre“ (Das Leben und nichts anderes).

Er arbeitete unermüdlich, bewahrte sich aber stets seinen leicht zynischen Humor und seine Herzlichkeit. Sein Markenzeichen war die Fliege, die er gerne mit roten Hosenträgern, gestreiften Hemden und einem Panamahut trug. In den vergangenen Jahren wurde es ruhiger um den Liebhaber von Pferden, Schuhen, Champagner und Zigarren, von denen Noiret seit mehr als 50 Jahren täglich zwei Stück rauchte. Der Mime hielt sich vor allem auf seinem Landsitz in der Nähe der südfranzösischen Festungsstadt Carcassonne auf. Noiret hinterlässt neben seiner Frau Monique eine Tochter.

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