Philippe Lakos: "Ich bin ruhiger geworden"

Vienna Online: Ihr habt die Play-Off-Qualifikation in der Tasche. Ändert sich bei den Capitals für den Rest des Grunddurchgang etwas?
Philippe Lakos: “Nein definitiv nicht. Wir wollen den Grunddurchgang gewinnen. Wir spielen weiter unser Programm in jedem Spiel. In jedem Shift müssen wir hart arbeiten und unseren Job tun. Das heißt immer voll konzentriert am Eis stehen. Wir sind Profis und wollen in jedem Spiel immer gewinnen und die Zuschauer unterhalten. Schließlich bezahlen sie um uns zu sehen.”

Vienna Online: Kommen wir zu Dir persönlich. Deine Strafenzeitenstatistik ist tendenziell rückläufig. Was ist der Grund dafür?
Philippe Lakos: “Mir hilft mit Sicherheit, dass ich um einiges ruhiger geworden bin. Langsam werde ich alt (lacht). Es gibt eigentlich nicht wirklich einen Grund dafür. Ich versuche immer sauber den Mann zu spielen. Klar muss ich aufpassen, wenn ein Gegner deutlich kleiner und weniger stark gebaut ist als ich. Aber ich denke ich kann mit meiner Entwicklung ganz zufrieden sein. Wie ich nach Österreich gekommen bin habe ich zu Beginn sicher bei einigen Checks übertrieben. Aber das ist definitiv schon lange vorbei.”

Vienna Online: Als die Regelauslegung “Zero Tolerance” begann, hattest Du spürbar Probleme damit. Jetzt nicht mehr. Warum?
Philippe Lakos: “Der Trainer hat mit mir wieder vor der Saison gesprochen. Gemeinsam haben wir hart an meinem Stil gearbeitet. Wir legen großes Augenmerk auf konzentrierte Abwehrarbeit. Denn wir wissen, dass wir Spiele nur dann gewinnen, wenn wir nicht zu häufig auf der Strafbank sitzen. Wie gesagt – ich persönlich versuche immer sauber den Mann zu spielen und auf Provokationen nicht einzusteigen. Ich denke das gelingt mir immer besser.”

Vienna Online: Haben die Schiedsrichter Deiner Meinung nach auf den “neuen Philippe Lakos” reagiert? Werden jetzt weniger Strafen gegen Dich gepfiffen wenn Du dich im Graubereich bewegst?
Philippe Lakos: (überlegt) “Ich denke diese Frage sollten die Schiedsrichter beantworten. Ich denke aber sie bemerken aber, dass ich meinen Spielstil umgestellt habe.”

Vienna Online: Du hast noch immer den Ruf eines harten Spielers. Wie hart war es für Dich, mit der Knieverletzung zu pausieren?
Philippe Lakos: “Es war sehr hart für mich, denn ich will immer der Mannschaft helfen. Wenn dann noch ein Gegner einen Mitspieler losgeht, ist es schwierig für mich nicht helfen zu können. Aber ich bin wirklich ruhiger geworden. Wie gesagt, es fliegen jetzt die Gegenspieler nicht mehr übers Eis (lacht). Ich muss halt schauen, dass ich noch disziplinierter werde und der Mannschaft noch mehr helfe. Denn ein Spiel gewinnst du nicht auf der Strafbank.”

Vienna Online: Du stehst im öffentlichen Schatten der Starspieler und sprichst selbst davon, dass Du gerne anderen am Eis hilfst. Wie siehst Du deine Rolle bei den Capitals heuer?
Philippe Lakos: (überlegt) “Als Verteidiger ist es gut nicht so stark in der Öffentlichkeit zu stehen. Meine Aufgabe ist es nicht zu glänzen. Meine Aufgabe ist es, unseren Angreiffern den Rücken freizuhalten und in der Defensive aufzuräumen, ohne unfair zu spielen. Ich würde jetzt meine Arbeit nicht überbewerten, denn nur wenn wir als Team arbeiten können wir erfolgreich spielen. Ich bin nur ein kleiner Teil des Teams. Okay, ein groß gewachsener kleiner Teil des Teams (lacht).”

Vienna Online: In einem starken Monat beginnen die Play-Offs. In der fünften Eishockeyjahreszeit gibt es bei jedem Spieler den Play-Off-Bart. Hast Du Dich schon für Dein persönliches Bartmodell entschieden?
Philippe Lakos: “Eigentlich hab ich jedes Jahr das gleiche (lacht und kratzt sich über seinen bereits vorhanden Bart). Aber was weiß man. Vielleicht fällt mir oder der Mannschaft noch was anderes ein.”

Vienna Online: Was glaubst Du ist heuer möglich für die Capitals?
Philippe Lakos: “Für uns ist alles möglich! Wir sind heuer eine tolle Mannschaft. Innerhalb des Teams verstehen wir uns einfach super. Jeder kämpft für den anderen. Wir sind einfach wie eine große Familie. Ich denke, das spüren unsere Fans – aber auch die Gegner. Das könnte ein großer Vorteil für uns sein. In den Play-Offs ist immer alles möglich – ich glaube heuer auch für uns!”

Thomas Muck
In Kooperation mit sportreport.at