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Pharmakologen kritisieren Kickl-Aussage zur Behandlung von Corona

Pharmakologen warnen: Handelsübliche Medikamente helfen nicht gegen eine Corona-Erkrankung.
Pharmakologen warnen: Handelsübliche Medikamente helfen nicht gegen eine Corona-Erkrankung. ©APA/BARBARA GINDL
Die Österreichische Pharmakologische Gesellschaft warnt vor der "gefährlichen Falschinformation" über die Behandlung von Corona-Infektionen mit handelsüblichen Medikamenten.
Kickl für "frühzeitige Behandlungen" von Corona

"Mit großer Betroffenheit und Sorge haben wir am 4. November 2021 aus den Medien falsche Aussagen zur medikamentösen Behandlung von Covid-19 als mögliche Alternative zur Schutzimpfung verfolgt", heißt es in der Stellungnahme. An diesem Tag hatte FPÖ-Chef Herbert Kickl eine Pressekonferenz zu dem Thema abgehalten.

Empfehlungen zur Corona-Behandlung nur durch Fachleute

Ohne Kickl oder den Medientermin direkt zu erwähnen, betonen der APHAR-Vorsitzende Thomas Griesbacher, Facharzt für Pharmakologie und Toxikologie, und weitere Mediziner wie Markus Zeitlinger, dass "ausschließlich erfahrene Fachleute" Empfehlungen zur Behandlung einer Coronavirus-Infektion abgeben sollten. Die medikamentöse Behandlung sei trotz intensiver Forschung "nach wie vor schwierig". Besondere Bedeutung habe daher "die Vorbeugung durch Impfung, Schutzmaßnahmen wie Masken und Abstandhalten und durch Hygienemaßnahmen oder Kontaktreduktion".

Corona nicht mit "handelsüblichen Medikamenten" zu behandeln

Unter Berufung auf Erkenntnisse von "zahlreichen Experten" wurde behauptet, die Erkrankung könne mit "handelsüblichen Medikamenten" wie Paracetamol, Aspirin (Acetylsalicylsäure) oder Ibuprofen, oder gar mit Vitaminen (Vitamin C, Vitamin D) wirksam behandelt werden, schreibt die APHAR zu den Behauptungen. Welche "Expertinnen oder Experten" hinter diesen Aussagen stünden, wurde an keiner Stelle erwähnt, ebenso wenig Daten, welche diese Aussagen belegen.

Falschinformationen können Menschenleben gefährden

"Als Fachleute auf dem Gebiet der Arzneimittelbehandlung aus Wissenschaft und Praxis stellen wir klar, dass es sich dabei um Falschinformationen handelt, die Menschenleben gefährden können", wird in dem Statement festgehalten. Die erwähnten Schmerzmittel könnten in leichteren Fällen Krankheitserscheinungen wie Fieber und Schmerzen lindern. Es gebe jedoch, keine Hinweise dafür, dass sie die Infektion hemmen oder gar vor einem schweren oder tödlichen Verlauf der Erkrankung schützen könnten. "Auch hoch dosierte Vitamine können das nicht", wird betont.

Aktuelle Impfstoffe am Markt seien wissenschaftlich geprüft

Die APHAR verweist außerdem darauf, dass es sich bei den aktuell am Markt befindlichen Impfstoffen nicht um "experimentelle Impfstoffe" handelt. Die in Österreich verfügbaren Impfstoffe sind wissenschaftlich und behördlich geprüft und ihre Anwendung erfolgt auf Empfehlung des zuständigen nationalen Expertengremiums, schreiben die Mediziner.

(APA/Red)

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