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"Phantom der Oper"-Fortsetzung wurde in Wien umjubelt

"Phantom der Oper"-Fortsetzung wurde in Wien umjubelt
"Phantom der Oper"-Fortsetzung wurde in Wien umjubelt ©VBW
Das "Phantom der Oper" ist zurück in Wien. Mit dem Stück schuf Andrew Lloyd Webber 1986 einen unsterblichen Musicalhit, für dessen Fortsetzung er 14 Jahre brauchte. In Wien wurde die Oper begeister gefeiert.

Erst 2010 feierte “Love never dies” in London seine Uraufführung. Im Wiener Ronacher wurde am gestrigen Freitagabend nun die deutschsprachige Erstaufführung des Musicals auf die Bühne gebracht. Zu sehen ist die semiszenische Interpretation noch bis 26. Oktober – ein Muss für alle “Phantom”-Fans, wie sich bei der umjubelten Premiere zeigte.

“Love never dies” – Fortsetzung von “Phantom der Oper”

“Love never dies” spielt 1907, zehn Jahre nach den dramatischen Ereignissen in der Pariser Oper. Das Phantom betreibt mittlerweile im Vergnügungspark auf Coney Island eine Vaudeville-Bühne (wieso hat niemand Webber von diesem etwas kruden Sujet abgeraten?), trauert aber immer noch Christine hinterher. So engagiert er die Sopranistin inkognito, die daraufhin mit ihrem spielsüchtigen, alkoholkranken Mann Raoul und ihrem Sohn Gustav anreist. Bald schwelgen das Phantom und Christine in alten Erinnerungen und das Ränkespiel um Liebe, Zurückweisung und Eifersucht geht von Neuem los. Schließlich überredet das Phantom Raoul zu einer Wette: Sollte Christine bei ihm auftreten, muss der gehörnte Ehemann sich vom Acker machen. Singt sie nicht, begleicht das Phantom die Schulden des Paares. Am Ende verlangt allerdings der Tod seinen Tribut.

Die Romanvorlage “Das Phantom von Manhattan” hatte Frederick Forsythe bereits 1997 auf Lloyd Webbers Anregung hin geschrieben. Das vom Komponisten später geschaffene Werk feierte am 9. März 2010 in London seine Uraufführung und war danach auch in Melbourne, Sydney und Kopenhagen zu sehen. Bis zur deutschsprachigen Premiere vergingen nun aber dreieinhalb Jahre – was verwundert, wenn man die Qualität des Werks betrachtet.

Oper wurde in Wien umjubelt

Webber bleibt der Form des klassischen Nummernmusicals treu, das immer wieder Motive des ersten Teils zitiert, jedoch nicht gänzlich wiederholt. Stilistisch changiert der Komponist auch in der Fortsetzung zwischen symphonischen Passagen und elektronischen Einsprengseln. Die titelgebende Hauptnummer “Love never dies” würde allerdings Robert Stolz und der Schmalzphase der Operette alle Ehren machen.

Die Hauptrolle des Phantoms singt mit sicherer, jedoch in der Höhe nasalen Stimme Drew Sarich. An seiner Seite wechselt Barbara Obermeier von “Natürlich Blond” nach Coney Island und singt nasal ebenbürtig die Rolle der Meg Giry im pinkfarbenen Outfit, das wunderbar zu “Natürlich Blond” passen würde. Den Part der keifenden, alten Madame Giry übernimmt Musicalikone Maya Hakvoort mit der Souveränität der langjährigen Erfahrung. Herausragend im Ensemble erwies sich allerdings Milica Jovanovic in der komplexen Partie der Christine, die mit saftigem Sopran das Phantom, Ehemann Raoul und das Publikum zu bezirzen wusste.

Das Team im Hintergrund ist das gleiche, das bereits im Vorjahr “Das Phantom der Oper” konzertant auf die Wiener Bühne brachte. Der Operndirektor des Landestheaters Salzburg, Andreas Gergen, führte Regie, wobei verwundert, dass der Abend als “konzertant” angekündigt wird. Dies entspricht nur der halben Wahrheit, ist “Love never dies” doch eher semiszenisch konzipiert und belebt nicht nur mit ein paar Feuereffekten die Bühne, sondern auch mit Artisten, zahlreichen Requisiten und hochmobilen Sängern. Fans von Webber sollten sich also nicht abschrecken lassen.

(APA)

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