Der Wiener Pflegeombudsmann Werner Vogt ist mit der bisherigen Bilanz seiner Arbeit äußerst zufrieden. Das liegt nicht nur an jenen Fällen, die laut Vogt im Sinne der Betroffenen geklärt bzw. entschieden werden konnten – sondern auch daran, dass die Situation deutlich gemacht worden sei: Unser größter Erfolg liegt sicher darin, dass man jetzt uneingeschränkt sagen kann, dass in gewissen Geriatriezentren Pflegenotstand herrscht, weil eben hunderte Pfleger, vor allem diplomiertes Personal sowie zum Teil die therapeutischen Möglichkeiten fehlen.
Vor rund einem Jahr – Anfang September 2003 – sind jene Vorfälle an die Öffentlichkeit gedrungen, die als Wiener Pflegeskandal bekannt geworden sind. Im Mittelpunkt der Affäre standen Pflegemängel im Geriatriezentrum am Wienerwald (GZW) in Wien-Lainz. Eine Konsequenz aus den Vorfällen war die Einrichtung eines Pflegeombudsmannes im Oktober 2003.
Alleine im GZW habe man Überzeugungsarbeit leisten müssen, wonach in Sachen Personal nicht sieben Personen fehlen, sondern 200. Unsere Thesen sind auch in der Untersuchungskommission, vom Kontrollamt und in der Geriatriekommission bestätigt worden, betonte Vogt – der mit seinem Team seit Anfang 2004 selbst in Lainz residiert.
Die Übersiedlung in das GZW sei der richtige Schritt gewesen, zeigte sich Werner Vogt im Gespräch mit der APA überzeugt: Dadurch, dass wir hier sind, sind wir doch ein Teil von Lainz geworden. Der Großteil der Interventionen betrifft ja das Geriatriezentrum Am Wienerwald.
Insgesamt wurden laut Vogt seit Oktober des Vorjahres 491 Probleme zur Zufriedenheit aller gelöst. Gekommen sind die Anfragen bzw. Beschwerden zu 44 Prozent von Angehörigen, zu 18 Prozent vom Pflegepersonal und zu zwölf Prozent von den Pflegebedürftigen selbst. 45 Prozent der behandelten Fälle seien Beschwerden gewesen, sogar 49 Prozent jedoch Bitten um Unterstützung. Das ist ein gutes Zeichen für unsere Institution. Weil wir als Leute angesehen werden, die in Situationen helfen können, und die etwas zu Stande bringen, sagte Vogt.
Die Adressaten der Anfragen bzw. Beschwerden waren demnach vielfältig: 34 Prozent betrafen die Pflegeheime der Stadt Wien, 30 Prozent behördliche Stellen bzw. Politiker, zehn Prozent private Pflegeheime. Äußerst unterschiedlich waren auch die Themen der Interventionen, die von den Bereichen Personal, Arbeitsbedingungen und Raumsituation bis zu Rechtsproblemen, Pflegegeld oder medizinische Versorgung reichten.