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Pflegeombudsmann kommt tüchtig dran

Ombudsmann Vogt &copy APA
Ombudsmann Vogt &copy APA
Der Wiener Pflegeombudsmann hatte im ersten Jahr bereits 837 Fälle zu bearbeitet - Vogt führt seine Arbeit fort - Neues Projekt soll ehrenamtliche Mitarbeiter rekrutieren.

Anlässlich des einjährigen Bestehens der Wiener Pflegeombudsstelle hat am heutigen Donnerstag Gesundheitsstadträtin Renate Brauner (S) gemeinsam mit Ombudsmann Werner Vogt eine „beeindruckende“ Bilanz gezogen. Von Oktober 2003 bis September 2004 wurden demnach insgesamt 837 Anliegen bearbeitet. Die Ombudsstelle wird auch weiter bestehen, sie sichere die „hohe Qualität in der Pflege in Wien“, versicherte Brauner. Im Rahmen der Pressekonferenz wurde auch das Projekt „Helfen Sie uns helfen!“ zur Rekrutierung von ehrenamtlichen Mitarbeitern präsentiert.

Meist sprechen Angehörige vor

Die meisten Interventionen, die an Vogt herangetragen wurden, kamen von Angehörigen (390) – gefolgt vom Pflegepersonal (142). Die hohe Anzahl von Angehörigen-Anliegen sei so zu erklären, so Vogt, dass viele alte Menschen gar nicht mehr in der Lage seien Probleme zu formulieren. Das zeige die vergleichsweise geringe Zahl an Interventionen von Pflegebedürftigen: Mit 89 Nennungen rangieren sie vor den Sachwaltern (17) auf dem vorletzten Platz. Insgesamt wurden mehr als 4.000 Beratungen durchgeführt.

Einsamkeit und Isolation der Altersheimbewohner sowie die Essensituation oder eine schlechte Kommunikation zwischen Angehörigen und dem Pflegepersonal seien Gründe für Beschwerden gewesen. Die große Anzahl an besachwalteten Patienten sei ebenfalls ein „Riesenproblem“, so Vogt. Jährlichen würden hier 8.000 hinzukommen, was einen großen bürokratischen Aufwand zur Folge habe. So könne es schon vorkommen, dass Patienten oft wochenlang Schmerzen ertragen müssten, weil der Sachwalter – meist Rechtsanwälte – sich nicht um den Patienten kümmere und etwa eine Operation daher verzögert werden müsse, kritisierte Vogt.

Bilanz zeigt die Wichtigkeit

„Die Bilanz zeigt uns, wie wichtig und notwendig die Einrichtung des Wiener Pflegeombudsmannes ist“, so Brauner und lobte zugleich die „hervorragende Arbeit“ der Stelle. Es konnte etwa der Einsatz von Ehrenamtlichen oder Personalaufstockungen erreicht werden, so Vogts Bilanz. Er kündigte die Gründung einer Stiftung zur finanziellen Unterstützung von Projekte an.

Unter dem Motto „Helfen Sie uns helfen“ wurde weiters ein Pilotprojekt geschaffen, das sich bisher in drei Geriatriezentren bewährt habe, so Brauner. Ehrenamtliche helfen Pensionisten, indem sie mit ihnen Gespräche führen, spazieren gehen und einfach ein bisschen Zeit den Heimbewohnern spenden. Das Projekt soll bis Ende des Jahres in allen Heimen des Krankenanstaltenverbunds zur Verfügung stehen, versprach Brauner.

Vogt unterschrieb Verlängerung

Sie kündigte weiters an die Zahl der Patienten im Geriatriezentrum Wienerwald in Lainz bis 2010 zu halbieren. Und sie betonte: Die Pflegeombudsstelle – die ebenfalls in Lainz untergebracht ist – werde auch in Zukunft weiter bestehen. Vogt habe bereits seine Vertragsverlängerung unterschrieben.

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