AA

Pflegekrise: Caritas-Präsident fordert weitere Maßnahmen

Caritas-Präsident Michael Landau fordert weitere Maßnahmen in der Pflege.
Caritas-Präsident Michael Landau fordert weitere Maßnahmen in der Pflege. ©APA/HANS PUNZ
Fast ein Jahr nach dem Beschluss der Pflegereform fordert Caritas-Präsident Michael Landau weitere Maßnahmen.
Diese Neuerungen bringt 2023 in der Pflege

"Die Pflegereform 2022 kann nur der Anfang sein, jetzt muss es dringend weitergehen", sagte Caritas-Präsident Michael Landau bei einer Pressekonferenz am Dienstag. Es brauche langfristige Lösungen, eine Harmonisierung der Pflegelandschaft in Österreich sowie eine Evaluierung und gegebenenfalls eine Stärkung der Personal- und Ausbildungsoffensive.

Caritas-Präsident fordert weitere Maßnahmen in Sachen Pflegereform

Der Beschluss der Reform im Juli des letzten Jahres habe "veritable Verbesserungen" gebracht, betonte Landau. Der Fokus auf eine Ausbildungsoffensive und den Fachkräftemangel sei der richtige gewesen. Trotz eines Anstiegs der in der Pflege und im Sozialbereich arbeitenden Menschen sei die Pflegekrise allerdings nicht beendet. In unserer alternden Gesellschaft steige der Bedarf schneller als Absolventen nachrücken. Bis 2030 würden 75.000 bis 100.000 Pflege- und Betreuungskräfte fehlen, außerdem stehe eine Pensionierungswelle an. Die Pandemie hätte indes die Dropout-Quoten ansteigen lassen, die Teuerung Pflegende Angehörige vor weitere Herausforderungen gestellt. Ziel sei es, möglichst viele Menschen für die Pflege zu gewinnen und im Beruf zu halten.

Landau kritisierte die Befristiung von Ausbildungsboni

Landau kritisierte die Befristung von Ausbildungs- und Gehaltsboni auf zwei oder drei Jahre. Der Gehaltsbonus solle auch nach 2024 dauerhaft weitergeführt werden, denn es brauche eine langfristige Lösung und Finanzierung, die Arbeitskräften und Arbeitgebern Sicherheit bietet. Österreichweit seien einheitliche Qualitäts-, Versorgungs- und Finanzierungsstandards notwendig.

Ausbildungskosten würden derzeit in manchen, aber nicht allen Bundesländern übernommen werden, nannte Caritas-Kärnten-Direktor Ernst Sandriesser ein Beispiel für den "Fleckerlteppich" in Österreich. Länder könnten die Kostenübernahme auch wieder einstellen, Schulen und Ausbildungsstätten würde es an Planungssicherheit fehlen. So begrüßt auch Birgit Poier, Leiterin der Caritas-Schule für Sozialbetreuungsberufe und der Höheren Lehranstalt für Sozialbetreuung und Pflege Graz, die bisher gesetzten Maßnahmen wie den Ausbildungszuschuss, setzt sich aber ebenfalls für Planungssicherheit über das Jahr 2025 hinaus ein. Landau forderte außerdem eine Infrastrukturförderung für Schulen für Pflege und Sozialbetreuung.

Kritik an fehlenden Bonus bei Ausbildung bei Sozialbetreuung

Sandriesser pochte auf die Bedeutung nicht nur von Pflege-, sondern auch von Sozialbetreuungsberufen und kritisierte, dass Auszubildende während des Pflegepraktikums einen Ausbildungsbonus erhalten, nicht aber, wenn sie sich für die Sozialbetreuung entscheiden. Hier brauche es eine Gleichstellung, meinte auch Poier. Beides sei wichtig, weiß auch Manuela Kröll, Diplomkrankenpflegerin und Schülerin einer Caritas-Schule für Sozialbetreuungsberufe. Ihr Sohn brauche nach einem Unfall beides, die Sozialbetreuung, etwa in einer Tageswerkstätte, ermögliche ihm Normalität.

Es brauche mehr Praktikumsplätze in der Pflege

Es brauche außerdem mehr Praxisanleiterinnen und -anleiter sowie mehr Praktikumsplätze - diese würden aufgrund von Zeit- und Personalmangel in den Einrichtungen fehlen. Einen Mangel gebe es außerdem im Bereich des Lehrpersonals, meinte Sandriesser. Abhilfe könnte etwa ein eigenes Lehramt schaffen, so Poier.

SPÖ-Pensionsitenverband-Präsident fordert neue Maßnahmen

Neue Maßnahmen fordert auch SPÖ-Pensionistenverband-Präsident Peter Kostelka. Er will ein Recht auf Pflege, ein eigenes Staatssekretariat für Pflege, eine Ausbildungsoffensive sowie bundesweite, kontrollierte Standards, die die Qualität der Pflege sicherstellen sollen, teilte er in einer Aussendung mit. Ein erster Schritt solle die Anhebung der Förderung für die 24-Stunden-Betreuung auf mindestens 1.000 Euro monatlich sein.

Rotes Kreuz will Pflegenden Angehörigen Hilfe bieten

Unterstützung für Pflegende Angehörige will indes das Rote Kreuz mit einer neuen Online-Plattform bieten. Betroffene finden dort Informationen über Ansprechpersonen, Online-Kurse sowie Angebote des Roten Kreuzes im Rahmen der mobilen Pflege und Betreuung (www.roteskreuz.at/pflegebetreuungdaheim). Pflegefälle in der Familie würden oft unerwartet auftreten und Menschen an ihre Grenzen bringen, so Rotkreuz-Generalsekretär Michael Opriesnig in einer Aussendung.

(APA/Red)

  • VIENNA.AT
  • Österreich
  • Pflegekrise: Caritas-Präsident fordert weitere Maßnahmen
  • Kommentare
    Kommentare
    Grund der Meldung
    • Werbung
    • Verstoß gegen Nutzungsbedingungen
    • Persönliche Daten veröffentlicht
    Noch 1000 Zeichen