Pfizer: Kein Viagra für Frauen
Die Erforschung der so genannten weiblichen sexuellen Funktionsstörung (FSD) sei sehr viel komplexer als die von Erektionsstörungen bei Männern, sagte Pfizer-Entwicklungschef Joe Feczko.
Die Definition von FSD als Krankheit war bei vielen Medizinern auf massive Kritik gestoßen. Das British Medical Journal” hatte im vergangenen Jahr einen Bericht veröffentlicht, dem zufolge die Pharmaindustrie zusammen mit Medizinern dieses Krankheitsbild gezielt über mehrere Jahre geschaffen haben soll. Nach dem milliardenschweren Erfolg von Viagra bei Männern sollte dem Bericht zufolge dadurch auch für Frauen systematisch ein Markt für solche Mittel aufgebaut werden.
Der Leiter des Kinsey-Institutes der Universität Indiana, John Bancroft, kommentierte die Pfizer-Entscheidung im British Medical Journal”: Die negativen Ergebnisse von Viagra bei Frauen überraschen mich nicht.” Das Krankheitsbild FSD sei basierend auf männlichen Erfahrungen ohne jeglichen Beleg auf Frauen übertragen worden. Die Forschung des Kinsey-Institutes unterstreicht die Tatsache, dass für viele Frauen sexuelles Verlangen und Erregung davon abhängen, dass die Umstände stimmen, und es gibt viele verschiedene Möglichkeiten, unter denen sie nicht stimmen”, sagte Bancroft.