Pfiffe gegen Marc Cucurella im EM-Halbfinale sorgen für Diskussionen

Der spanische Fußball-Nationalspieler Marc Cucurella wurde nach seinem Handspiel gegen Deutschland im EM-Viertelfinale im Halbfinale in der Münchner Arena ausgepfiffen. Die Unmutsbekundungen gegen den 25-Jährigen waren während des gesamten Spiels - Spanien gegen Frankreich - deutlich zu hören.
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München: Unmut deutscher Fans
Viele deutsche Fans im Stadion verübelten dem Abwehrspieler des FC Chelsea das Handspiel im Viertelfinale gegen die DFB-Auswahl. Cucurella hatte einen Schuss von Jamal Musiala an die nicht direkt am Körper anliegende Hand bekommen. Einen Elfmeter hatte es dafür nicht gegeben; Deutschland schied mit 1:2 nach Verlängerung aus. Schon bei der Aufstellung in der Münchner Arena hatte es Pfiffe gegeben.
Cucurella: "Ist mir egal"
Auf die Debatte angesprochen, kommentierte Cucurella im ZDF: „Für mich ist das egal. Wir müssen konzentriert bleiben. Wenn darüber gesprochen wird, ist das Teil des Spiels.“ Die spanischen Anhänger reagierten auf die Pfiffe, jubelten demonstrativ laut und initiierten mehrmals "Cucurella"-Sprechchöre für den Verteidiger.

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Trotz der Unterstützung half ihm das jedoch nicht beim zwischenzeitlichen 0:1 durch Randal Kolo Muani. Zwar war Cucurella in der Nähe, doch am Kopfball konnte er den ehemaligen Frankfurter nicht hindern. Letztlich durfte er sich aber nach Toren von Lamine Yamal und Dani Olmo über den 2:1-Sieg und den Einzug in das Endspiel am Sonntag in Berlin freuen. Gegner dort ist entweder England oder die Niederlande. Ob es wieder Pfiffe gibt?
Trainer und Mitspieler verärgert
„Ich weiß nicht, warum er ausgepfiffen wurde“, sagte Trainer Luis de la Fuente. „Was sie gemacht haben, ist, ihn noch mehr zu motivieren. Er ist ein Profi und weiß mit Druck umzugehen.“ De la Fuente betonte, dass die Menschen, die gepfiffen hätten, weder den Sport noch Deutschland repräsentierten. „Deutschland ist ein außergewöhnlicher Gastgeber gewesen.“
Die Pfiffe gegen Cucurella haben dessen Mitspieler verärgert. Der 25-Jährige musste während des 2:1 im Halbfinale über Frankreich den Unmut von Zuschauern nach seinem Handspiel gegen Deutschland ertragen. „Ich denke, das ist eine Schande“, sagte Verteidiger Dani Vivian. „Kein Spieler verdient das. Wer zu einem Fußballplatz geht, um jemanden auszubuhen, hat keinen Respekt für den, der seinen Job ausübt.“
Deutsche Presse kritisiert Pfiffe
Die deutsche Presse reagierte mit Unverständnis auf die Pfiffe. „Vollkommen unnötig und höchst unsportlich, gerade als Gastgeber“, schrieb „FOCUS online“. „Eines guten Gastgebers unwürdig. Peinlich, albern und konträr zum Fairplay-Gedanken“, kommentierte der „Kicker“.
Reaktionen auf Social Media
Auf "X" sorgte die Pfeifaktion ebenfalls für Diskussionen:
- @Dagobert95: „Ist das unglaublich deutsch, jetzt Cucurella auszupfeifen.“
- @a_sator: „Einige tausend verbitterte deutsche Fans machen gerade das Image des Gastgebers kaputt, indem sie Marc Cucurella beim Spiel (!) jedes Mal auspfeifen, wenn er am Ball ist. Kleinlich, peinlich.“
- @TobiasEscher: „Cucurella spielt ein starkes Turnier und darf im Spiel seines Lebens im Halbfinale auflaufen. Die Menschen, die da pfeifen, sollten verlieren lernen.“
- @fbrandmann: „Die Pfiffe deutscher Fans gegen #Cucurella sind einfach nur peinlich. Wir waren bisher so gute Gastgeber einer echt tollen Europameisterschaft. Lasst uns das bleiben, unabhängig vom eigenen Turnier-Erfolg.“