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Peter Handke wird 60 Jahre alt

Offizielle Feiern oder Glückwunsch-Anzeigen jedoch hat sich der Schriftsteller zum Leidweisen seiner Freunde und seines Verlags strikt verbeten.

Bei der Erfüllung der selbst gestellten Aufgabe, Dinge zur Sprache zu bringen, die sonst unerkannt und stumm blieben, vermochte das Publikum Peter Handke aber immer weniger zahlreich zu folgen. Sorgten seine experimentellen Stücke für erregte Debatten, wurden Titel wie „Die Angst des Tormanns beim Elfmeter“ (1969) oder „Wunschloses Unglück“ (1972) zur Kultlektüre einer ganzen Schüler- und Studentengeneration, so fanden die Salzburger Notate und Aufzeichnungen in den achtziger Jahren rascher ihren Weg in Germanisten-Seminare als auf Bestsellerlisten.

Seine „Versuche“, ob “über den geglückten Tag“, “über die Müdigkeit“ oder “über die Jukebox“ (1989/90), erreichten schließlich nur noch den harten Kern der Fans, die dafür mit Liebhaber-Ausgaben in Original-Handschrift beglückt wurden. Auf dem Theater begleitete Handkes Weg von der Sprachlosigkeit („Kaspar“, 1968) zurück in die Sprachlosigkeit („Die Stunde da wir nichts voneinander wußten“, 1992) und weiter zu den Versuchen, seine Kritiker sprachlos zu machen („Die Fahrt im Einbaum“, 1999). Seinen Monolog „Untertagblues“ bringt im nächsten Herbst allerdings Luc Bondy im Akademietheater zur Uraufführung.

Offizielle Feiern oder Glückwunsch-Anzeigen hat sich Peter Handke zum Leidweisen seiner Freunde und seines Verlags strikt verbeten. Verehrer können nur das beherzigen, was der zum Doktor erhobene Dichter in seiner Dankesrede neulich (allerdings nicht im Hinblick auf die eigenen Werke) gefordert hatte: „Lesen Sie gefälligst!“ Der Suhrkamp Verlag hat einige Laufmeter Handke-Literatur lieferbar. Und man darf sicher sein: Auch künftig werden Jahr für Jahr einige Zentimeter hinzukommen.

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