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Pete Townshend wird 60

Als musikalischer Kopf der Band "The Who" schrieb er mit der Rockoper "Tommy" Musikgeschichte. Sein Markenzeichen: Am Ende der Show zertrümmerte er regelmäßig seine Gitarre.

Während des Auftritts vollführte er wilde Sprünge und schwang seinen rechten Arm wie einen Windmühlenflügel. Am Donnerstag (19. Mai) feiert der Rock’ n’ Roll-Gitarrist seinen 60. Geburtstag. „I hope I die before I get old – Ich hoffe, ich sterbe, bevor ich alt werde“, textete Townshend mit 20 für den Song, mit dem The Who 1965 die Charts stürmten und der zur Hymne einer ganzen Generation wurde: „My Generation“.

Zu einer Zeit, als Beatles und Rolling Stones noch Liebeslieder schrieben, drückte kein anderes Stück das Lebensgefühl der Mods – junge Burschen, die im Anzug auf Scootern durch triste englische Vorstädte flitzten – so treffend aus wie dieses. Nach keiner anderen Textzeile ist Songschreiber Townshend, aus dessen Feder fast alle Hits von The Who stammen, in seiner gut 40-jährigen Karriere so oft gefragt worden.

Aufgewachsen in einem Londoner Arbeiterviertel

Peter Dennis Blandford Townshend, 1945 in eine Musikerfamilie geboren, wuchs wie seine künftigen Bandkollegen Roger Daltrey und John Entwistle im Londoner Arbeiterviertel Shepherds Bush auf und begeisterte sich für amerikanischen Pop und Rhythm & Blues. Mit 13 begann er in einer Dixieland-Band Banjo zu spielen, später wechselte er zur Gitarre. Bereits in den frühen 60ern tingelte er mit Entwistle und Daltrey sowie dessen Band The Detours durch Londoner Clubs.

Ab 1963 nannte sich die Gruppe The High Numbers und rekrutierte Schlagzeuger Keith Moon. Aber erst 1965 gelang dem Quartett unter dem Namen The Who mit den drei Singles „I can’t explain“, „Anyway Anyhow Anywhere“ und dem rebellischen „My Generation“ in Großbritannien der Durchbruch.

Durchbruch mit “Tommy”

Ab 1969 eroberten The Who dann weltweit die Herzen mit „Tommy“. Die Rockoper erzählt die Geschichte eines tauben und blinden Burschen, der durch seine Gabe, meisterhaft Flipper zu spielen, geheilt wird. Die Story wurde 1975 von Regisseur Ken Russell mit der Band, Oliver Reed, Jack Nicholson sowie Auftritten von Eric Clapton, Tina Turner und Elton John verfilmt. 1992 debütierte die Rockoper schließlich als Musical-Version am Broadway.

Townshend schrieb neben der Who-Erfolgsscheibe „Who’s Next“ (1971) und dem mit Sting verfilmten Konzeptalbum „Quadrophenia“ (1973) auch als Solokünstler unzählige Songs. Dies geschah schon vor dem Tod Keith Moons im Jahr 1978 und der späteren zeitweiligen Auflösung der Gruppe. Als sein erstes richtiges Soloalbum bezeichnet er selbst „Empty Glass“ von 1980. Sein Solo-Hit „Face the Face“ schaffte es 1985 in die Charts.

Townshends vielleicht anspruchsvollste Arbeit ist „Lifehouse“: 1970 für die Band begonnen und musikalisch in „Who’s Next“ kondensiert, gelang es ihm erst zur Jahrtausendwende, das Mammut-Projekt über eine futuristische Welt als Hörspiel für die BBC und umfangreiche CD-Sammlung vorzustellen. Zwischenzeitlich stand der Gitarrist immer wieder mit Daltrey und Entwistle auf der Bühne, bis der Bassist Entwistle 2002 auf einer Tournee in Amerika starb.

Zu seinem Gedenken nahmen die übrig gebliebenen Who-Mitglieder Ende 2003 zum ersten Mal seit zwei Jahrzehnten neue Lieder auf, ein Album soll folgen. Townshend, der heute in Richmond im Südwesten Londons lebt und drei Kinder hat, will in diesem Jahr außerdem die Songs zu seinem Roman „The Boy Who Heard Music“ aufnehmen und seine Biografie fertig schreiben.

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