Peru: Führer von Militäraufstand verhaftet
Der Anführer der Aufständischen, Antauro Humala, wurde am Montagabend (Ortszeit) in Andahuaylas verhaftet, teilte Ministerpräsident Carlos Ferrero in der Nacht auf Dienstag mit. Humala bestätigte seine Festnahme in einem Telefonat. Er sagte, dass noch etwa 50 seiner Gefolgsleute in der Polizeistation der Stadt 17 Geiseln festhielten. Die Rebellen wollten sich ergeben, aber nur in Anwesenheit von Vermittlern.
Vor der Festnahme des 41-jährigen Majors in Ruhestand hatten sich schon etwa hundert seiner Anhänger ergeben. Der Sprecher der noch immer in der Polizeiwache verschanzten Aufrührer sagte dem Radiosender RPP, seine Gruppe werde sich um 08.00 Uhr (16.00 Uhr MEZ) ebenfalls stellen. Falls das Militär ihn und seine Leute angreifen sollte, werde es jedoch eine heftige Gegenwehr geben. Ferrero sagte, das Militär werde das Leben der Aufständischen respektieren, wenn sie ihre Waffe niederlegten. Aber wir werden nicht zu lange warten. Mindestens 1.000 Sondereinsatzkräfte sind in die Stadt entsandt worden, über die der Ausnahmezustand verhängt wurde.
Die Festnahme des Führers der ultranationalistischen Etnocaceristas erfolgte nach mehr als drei Stunden dauernden Verhandlungen mit dem peruanischen Polizeichef Felix Murazzo im Rathaus der mehr als 800 Kilometer südöstlich von Lima gelegenen Andenstadt. Ferrero begründete die Verhaftung mit den inakzeptablen Forderungen des Rebellenführers. Zuvor hatten die örtlichen Behörden eine Ausgangssperre über die 30.000 Bewohner von Andahuaylas verhängt; die Regierung drohte damit, die besetzte Polizeistation zu stürmen. Humala und seine Anhänger hatten sich seit Neujahr in dem Gebäude verschanzt.
Vor dem Treffen mit dem Polizeichef hatte Humala angeboten, am Dienstag in der Früh um 07.30 Uhr (Ortszeit) die Waffen zu strecken. Ferrero kündigte nach dessen Festnahme an, dass ihm der Prozess für die Ermordung von vier Soldaten am Sonntag gemacht wird. Sie hatten sich der von den Rebellen besetzten Polizeistation nähern wollen und waren dabei erschossen worden. Dem Rebellenführer droht somit lebenslange Haft.
Die Etnocaceristas fordern den Rücktritt des äußerst unpopulären Präsidenten Alejandro Toledo, dem sie vorwerfen, korrupt und dem Ausland hörig zu sein. Die meisten Aufständischen kämpften in den 1980er und 90er Jahren als Soldaten gegen die maoistische Guerillabewegung Leuchtender Pfad und 1995 im Krieg gegen Ecuador. Die verarmte Provinz Apurimac im Südosten Perus ist eine der Hochburgen der Gruppe.
In einem Interview mit der spanischen Nachrichtenagentur EFE hatte sich Humala vor seiner Festnahme mit den Präsidenten Venezuelas (Hugo Chavez) und Ecuadors (Lucio Gutierrez) verglichen, die ihrem jeweiligen Sieg bei der Präsidentenwahl ebenfalls Putschversuche unternommen hatten, um ihre Popularität zu steigern. Chavez habe das historische und revolutionäre Verdienst, weil er dem Druck der Vereinigten Staaten standhält, sagte Humala. Den Militärs in den anderen lateinamerikanischen Staaten warf er Verwicklung in Drogenhandel und Kriegsverbrechen vor.
Humala hatte mit seinem Bruder Ollanta bereits im Jahr 2000 an einem Putschversuch gegen den damaligen Präsidenten Alberto Fujimori teilgenommen. Nachdem Fujimori wegen einer Korruptionsaffäre gestürzt wurde, kamen die Putschisten in den Genuss einer Amnestie.
Die Etnocacerista-Bewegung beruft sich auf den früheren peruanischen Präsidenten Andres A. Caceres, der als Held des Salpeterkrieges gegen Chile (1879-83) gilt. Dementsprechend schüren die Etnocaceristas vor allem die Feindschaft gegenüber dem lateinamerikanischen Wirtschaftswunderland Chile, den USA sowie Israel und präsentieren sich als Interessensvertreter der peruanischen Indios.
Rebellierende Soldaten in Peru haben sich ergeben
Die im Südosten von Peru rebellierenden Soldaten haben am Dienstag ihre Waffen niedergelegt und sich ergeben. Damit endete der am Samstag begonnene Aufstand ultranationalisitischer Reservisten. Ihr Anführer Antauro Humala war zuvor bereits festgenommen worden.