AA

Peru: Ausnahmezustand über Arequipa

Die Regierung hat nach tagelangen gewalttätigen Protesten gegen die Energie-Privatisierung den Ausnahmezustand über die Provinz Arequipa verhängt.

Als Reaktion auf tagelange gewaltsame Proteste gegen die Privatisierung zweier Energieunternehmen hat die peruanische Regierung über die südliche Provinz Arequipa den Ausnahmezustand verhängt.

Nach einer Krisensitzung ermächtigte Präsident Alejandro Toledo die Streitkräfte am Sonntag (Ortszeit), die Kontrolle über die gleichnamige zweitgrößte Stadt des Andenstaates zu übernehmen.

Toledo verhängte eine nächtliche Ausgangssperre. Er begründete die Maßnahmen mit der Wiederherstellung der öffentlichen Ordnung. Seit Freitag wurden bei den Protesten rund 100 Menschen verletzt, ganze Teile der Stadt wurden verwüstet.

Die Proteste hatten sich an der Versteigerung der beiden Energieunternehmen Egasa und Egesur an das belgische Unternehmen Tractebel entzündet, das die beiden Gesellschaften am Freitag für insgesamt 167 Millionen Dollar erwarb. Die Stadtverwaltung von Arequipa und Gewerkschaften hatten zu Kundgebungen gegen die Privatisierungen aufgerufen. Sie werfen dem Präsidenten den Bruch seines Wahlversprechens vor, die Energieunternehmen nicht zu privatisieren. Toledo verteidigte deren Verkauf: Es sei nicht wahr, dass die Privatisierung den Menschen in Arequipa schade, sagte er in einer Fernsehansprache.

Seine Regierung werde die Verletzung der öffentlichen Ordnung durch randalierende Gruppen nicht akzeptieren, betonte der Staatschef. Der Ausnahmezustand gelte zunächst für 30 Tage, weitere Demonstrationen seien verboten worden. Verteidigungsminister Aurelio Loret de Mola kündigte an, ein „politisch-militärisches“ Kommando werde die Kontrolle über die rund 1000 Kilometer südlich von Lima gelegene Stadt Arequipa übernehmen.

Die zweitgrößte peruanische Stadt bot am Sonntag ein Bild der Verwüstung: Geschäfte waren geplündert, öffentliche Gebäude wurden vom aufgebrachten Mob gestürmt.

  • VIENNA.AT
  • Chronik
  • Peru: Ausnahmezustand über Arequipa
  • Kommentare
    Die Kommentarfunktion ist für diesen Artikel deaktiviert.