Vor allem älteren Menschen, die etwa auf Bahnhöfen oder Flughäfen vor lauter Hinweisschildern und Anzeigetafeln den Weg nicht mehr finden, kann geholfen werden. Wissenschafter von Arsenal Research entwickeln derzeit ein in Zusammenarbeit mit EBE Solutions, dem Center for Usability Research and Engineering (CURE) und Public Voice Lab (PVL) das System Zielleitung, mit dem man sich per Handy durch den Trubel stark frequentierter Plätze oder Gebäude leiten lassen kann. Ein Prototyp für den Wiener Westbahnhof soll in etwa einem Jahr fertig sein, sagte Katja Schechtner von Arsenal Research.
“Ameisenstraßen” durch den Bahnhof
Schlechtner, sie ist Leiterin des Geschäftsfeldes Human Centered Mobility Technologies, bringt etwa ihre Erfahrungen mit der Analyse von Menschenströmen in das Projekt ein. Mittels Kameras werden dabei Bewegungsprofile von stark frequentierten Orten erstellt, Datenbanken erstellt und ausgewertet. Es gibt bei diesen Menschenströmen, die Ameisenstraßen ähneln, immer wieder Punkte, wo Personen ruckartig stehen bleiben und sich umsehen, erklärte Schlechtner.
Besonders an solchen neuralgischen Punkten des Wiener Westbahnhofes arbeiten die Forscher nun weiter. So werden bei Begehungen bestimmte Landmarks gesucht, also leicht zu erkennende Punkte, die für die Orientierung eingesetzt werden können. Im Zweifelsfall werden solche Landmarks auch durch automatische Blickanalyse aufgespürt. Wichtig ist, dass sie auffällig sind.
Sprachinterface ermittelt Zielort
Im Falle des Westbahnhofes ist etwa die Elisabethstatue ein wichtiger Punkt, sie hebt sich optisch von der Umgebung ab und wird daher leicht wahrgenommen, so die Expertin. Ansonsten kommen aber auch bunte Geschäftsreklamen oder Geschäfte selbst in Frage. Ist alles in den Computer mit der entsprechenden Software eingespeist, kann sich eine Person mittels Handy Hilfe suchend an das System wenden. Mittels Fragen über das Sprachinterface ermittelt Zielleitung Aufenthalts und gewünschen Zielort der Person – beispielsweise Gleis 10 – und leitet sie dann zum Ziel.
Besonders auf Flughäfen hätte das System nicht nur Servicecharakter. Jede Minute, die eine Maschine wegen eines verirrten Passagiers warten muss, ist im Flugverkehr bares Geld, die Etablierung eines derartigen Leitsystems mittels Handy wurde sich daher rasch rentieren, ist die Forscherin überzeugt.