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Pensionistin in Edlitz erstickt: Banker angeklagt

Der Mann plante den Mord bereits im Vorfeld.
Der Mann plante den Mord bereits im Vorfeld. ©APA/PATRIK LECHNER/EINSATZDOKU.AT
Ein 61-Jähriger muss sich bald vor Gericht wegen Mordes an einer 86-Jährigen verantworten. Der Bankberater erstickte seine Kundin im September 2019 in ihrem Haus in Edlitz.
Tote in NÖ
Pensionistin gewaltsam erstickt

Ein Bankberater muss sich bald wegen Mordes an seiner Kundin in Wiener Neustadt vor Gericht verantworten. Laut Anklage hatte er am 16. September 2019 in Edlitz (Bezirk Neunkirchen) der Pensionistin zunächst zehn heftige Schläge mit einem mit Münzen gefüllten Strumpf gegen den Kopf versetzt. Danach soll er die Frau mit einer Frischhaltefolie erstickt haben.

Grund für den tödlichen Übergriff dürfte gewesen sein, dass der Mann unter massiven Druck geriet, weil er die Frau jahrelang über ihre Geldgeschäfte falsch informiert hatte. Er verschwieg ihr laut Staatsanwaltschaft bewusst entstandene Spekulationsverluste.

Banker für 700.000 Euro verantwortlich

Der dreifache Familienvater, vertreten von den Anwälten Astrid Wagner und Wolfgang Blaschitz, betreute die 86-Jährige bereits seit über 30 Jahren als Finanzberater. Der promovierte Jurist veranlagte dabei das Vermögen der Frau in der Höhe von 700.000 Euro. Zwei bis drei Mal pro Jahr trafen sich die beiden, um die finanziellen Geschäfte zu besprechen.

Als die Pensionistin 2019 eine Transferierung und Zusammenlegung ihrer Bankkonten wünschte, geriet der 61-Jährige unter Druck. Sein Lügenkonstrukt drohte zusammenzufallen.

Die Staatsanwaltschaft nimmt an, dass der Bankberater, um seinen Ruf zu wahren, den Mord an der 86-Jährigen plante. Dazu wollte er die Pensionistin mit dem Sparstrumpf bewusstlos schlagen, die Kellerstufen hinunterstoßen, dort den Kopf der Frau fest gegen eine Stufenkante schlagen und einen tödlichen Unfall vortäuschen.

Mit Sparstrumpf geschlagen

Dazu stahl er den Haushaltsschlüssel der Pensionistin und befüllte eine seiner eigenen Socken mit den Münzen. Mit den Tatutensilien ging er mehrmals zu Beratungsgesprächen mit der Pensionistin, um sie noch einmal von ihrem Geldtransfer abzubringen. Obwohl dies nicht gelang, ließ er laut Anklage zunächst von seinen Mordplänen ab.

Am 16. September 2019 führte er seinen Plan dann doch durch. Er kaufte Frischhaltefolie und Einweghandschuhe, mietete sich ein Auto und fuhr zum Haus seiner Kundin. Mit dem Vorwand, die Toilette benutzen zu wollen, verschaffte sich der Mann Zutritt zum Haus. Dabei erwähnte der 61-Jährige der Kundin gegenüber erstmals die massiven Verluste, die er mit seinen Geschäften verursacht hatte. Die 86-Jährige reagierte "entrüstet, schockiert und verärgert und machte ihm schwere Vorwürfe", hieß es in der Anklage.

Nachbar wurde auf Streit aufmerksam

Die beiden stritten lautstark miteinander, was ein Nachbar mitbekam. Der fotografierte nicht nur das im Hof abgestellte Auto des Bankberaters, sondern klopfte auch an die Tür der Pensionistin und fragte, ob alles ok sei. Dennoch zog der 61-Jährige den Sparstrumpf aus der Tasche und schlug laut Anklage mit voller Wucht gegen den Kopf der Pensionistin. Entgegen des Tatplans wurde die Frau jedoch nicht ohnmächtig, sondern war nur benommen und meinte: "Was tun Sie?"

Mit der mitgebrachten Frischhaltefolie versuchte er die 86-Jährige zu ersticken, diese wehrte sich so heftig, dass er schlussendlich erst durch festes Zudrücken von Nase und Mund durch seine Hände den Tod hervorrief.

Durch das Wohnzimmerfenster ergriff er die Flucht. Er beschloss, Selbstmord zu begehen und sprang auf der Südautobahn (A2) vor einen Lkw. Er überlebte schwer verletzt. Der 61-Jährige zeigte sich von Anfang an umfassend und reumütig geständig. Ein Termin für die Verhandlung steht noch nicht fest.

(APA/red)

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