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Pensionistensteuer und Überstunden: Zwei Reformen, viele Fragezeichen

Pauschalsteuer für Pensionistenjobs fix: Das ändert sich ab 2026
Pauschalsteuer für Pensionistenjobs fix: Das ändert sich ab 2026 ©APA, Canva
Ab 2026 bringt die Bundesregierung zwei steuerliche Änderungen auf den Weg: Pensionistenjobs werden pauschal besteuert, der steuerfreie Rahmen für Überstunden schrumpft. Kritik kommt aus mehreren Richtungen.

Arbeiten im Alter wird günstiger

Die Bundesregierung will es für Pensionistinnen und Pensionisten attraktiver machen, im Ruhestand weiterzuarbeiten. Ab Jänner 2026 sollen Einkünfte aus Nebenjobs pauschal mit 25 Prozent besteuert werden – unabhängig von der Einkommenshöhe. Gleichzeitig entfallen für die Beschäftigten die Sozialversicherungsbeiträge, und auch Arbeitgeber sollen nur noch die Hälfte der bisherigen Beiträge leisten.

Damit soll laut Regierung ein Anreiz geschaffen werden, den Arbeitsmarkt für ältere Menschen offenzuhalten. Laut Finanzministerium würde diese Maßnahme den Staat 2026 rund 300 Millionen Euro und ein Jahr später bereits 470 Millionen Euro kosten.

Unklar ist noch, ob nur unselbstständig Beschäftigte profitieren oder auch Selbstständige. Finanzminister Markus Marterbauer (SPÖ) betonte, dass darüber noch entschieden werde. SPÖ-Staatssekretärin Michaela Schmidt erklärte, man arbeite „intensiv daran, die Umsetzung bis Jänner 2026 zu schaffen“.

Überstundenfreibetrag wird gekürzt

Zeitgleich plant das Finanzministerium, den steuerfreien Betrag für Überstunden wieder zu reduzieren. Derzeit sind bis zu 200 Euro für maximal 18 Überstunden pro Monat steuerfrei. Ab 2026 soll dieser Rahmen auf 120 Euro für maximal zehn Überstunden schrumpfen.

Wirtschaftsminister Wolfgang Hattmannsdorfer (ÖVP) spricht sich deutlich gegen die Kürzung aus: „Wer mehr arbeitet, soll auch mehr davon haben.“ Das Finanzministerium verweist dagegen auf das Regierungsprogramm, das ab 2027 eine erneute Entlastung in Aussicht stellt – allerdings unter Budgetvorbehalt. Die aktuelle Regelung läuft mit Ende 2025 aus und war 2023 im Zuge der Abschaffung der kalten Progression eingeführt worden.

Haushaltslage im Fokus

Die geplanten Maßnahmen werfen finanzielle Fragen auf. Laut Berechnungen würde allein die Beibehaltung des derzeit höheren Überstundenfreibetrags das Budget jährlich mit rund 150 Millionen Euro belasten. Angesichts steigender Ausgaben warnt Arbeitsministerin Korinna Schumann (SPÖ) vor vorschnellen Entlastungen. Zuerst müsse das Problem der unbezahlten Überstunden angegangen werden. Im Jahr 2024 wurden laut Statistik Austria rund 42 Millionen Überstunden weder finanziell noch durch Zeitausgleich abgegolten.

(VOL.AT)

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