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Pensionisten laut NEOS nicht mehr als andere von Inflation betroffen

Pensionisten haben finanziell am wenigsten von der Corona-Krise gespürt.
Pensionisten haben finanziell am wenigsten von der Corona-Krise gespürt. ©APA/BARBARA GINDL
Die Pensionistenvertreter von ÖVP und SPÖ machen Druck auf die Regierung, Senioren einen Teuerungsausgleich zukommen zu lassen. Die NEOS haben nun ausgerechnet, dass Pensionisten nicht mehr als andere von der Inflation betroffen sind.

Das NEOS-Lab hat auf Basis der Verbrauchsausgaben nach Altersgruppen analysiert, dass die Inflation im vergangenen Jahr bei den Unter-30-Jährigen am höchsten war.

Teuerung: NEOS sehen kein spezielles Senioren-Problem

Konkret lag sie in dieser Alterskohorte im Jahresdurchschnitt bei 2,88 Prozent. Bei den 60- bis 69-Jährigen lag die Inflation bei 2,80 und bei den über 70-Jährigen bei 2,60 Prozent. Auch wenn man nur die Dezember-Inflation, die besonders hoch war, berechne, ergebe sich ein ähnliches Bild. Hier lag laut NEOS-Berechnungen die Teuerung für die Unter-30-Jährigen bei 4,60 Prozent, bei den 60- bis 69-Jährigen waren es 4,46 Prozent und bei den über 70-Jährigen waren es immerhin noch 4,0 Prozent.

Basis für die Analyse ist die Konsumerhebung 2019/20 der Statistik Austria. In diesem Rahmen wird abgefragt, wie viel Geld die einzelnen Altersgruppen für welche Produktgruppen ausgeben. "Inflation ist oft sehr individuell, sie hängt etwa von der eigenen Wohnsituation oder der Frage ab, auf welche Mobilität man angewiesen ist. Dass aktuell besonders Pensionistinnen und Pensionisten von höheren Preisen betroffen seien, trifft aber nicht zu", sagt Lukas Sustala, Direktor des NEOS-Lab, gegenüber der APA.

Inflation im vergangenen Jahr bei Unter-30-Jährigen am höchsten

Bei Jüngeren spielen beispielsweise Ausgaben für Verkehr (Kfz-Anschaffung, Instandhaltung, öffentlicher Verkehr) eine größere Rolle. In dieser Gruppe war die Inflation im Vorjahr aber mit 6,6 Prozent besonders stark. Auch die Ausgabengruppen "Freizeit, Sport, Hobby" und "Cafés, Restaurants" fallen bei jüngeren Menschen stärker ins Gewicht. Und selbst in der Kategorie "Wohnen und Energie" geben die Unter-30-Jährigen mit 25 Prozent ihrer gesamten Ausgaben mehr aus als die 60- bis 69-Jährigen (24,2 Prozent der gesamten Ausgaben). Lediglich bei den über 70-Jährigen fällt der Bereich "Wohnen und Energie" etwas stärker ins Gewicht (27,9 Prozent der gesamten Ausgaben).

"Im Sinne der Generationengerechtigkeit sollte die Politik verstärkt die Jungen im Blick haben. Sie waren es, die während der Pandemie von stark steigender Arbeitslosigkeit besonders betroffen waren und durch Kurzarbeit häufiger Gehaltseinbußen hinnehmen mussten", sagt Günther Oswald, wirtschaftspolitischer Berater des Lab.

Pensionisten spürten Corona-Krise finanziell kaum

So zeige ein Blick auf die Einkommensdaten für das erste Jahr der Pandemie, dass Pensionisten finanziell am wenigsten von der Krise gespürt haben. Wie eine Analyse des NEOS-Lab auf Basis der Lohnsteuerstatistik für das Jahr 2020 ergeben habe, seien die Pensionen (exklusive Beamte) im ersten Krisenjahr mit 8,4 Prozent netto am stärksten gestiegen. Bei Arbeitern und Angestellten (plus 2,6, bzw. 2,2 Prozent) sind die Nettobezüge trotz Senkung des Eingangssteuersatzes nur leicht gewachsen.

Wichtiger als neuerliche Maßnahmen mit ausschließlichem Fokus auf Pensionisten wäre es daher, wenn der Staat endlich die kalte Progression abschaffen würde. "Diese Inflationssteuer führt dazu, dass auch die aktuelle Steuerreform binnen kurzer Zeit verpuffen wird. Eine hohe Inflation verkürzt die Halbwertszeit einer Steuerreform in Österreich sehr rasch. Wenn der Finanzminister hier nicht gegensteuert, kommt es real zu empfindlichen Steuererhöhungen", so Oswald.

(APA/Red)

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