Pensionierungen: AK warnt vor Fachkräftemangel in systemrelevanten Berufen
Insbesondere im Bereich der Technik, im Handwerk, in Kindergärten oder in der Pflege würden aktuell mehr Personen pensioniert als nachkommen. Die Folgen: Arbeitsverdichtung, Überlastung sowie volkswirtschaftlich betrachtet auch ein geringeres Wachstum. Die Lücken ließen sich mit Nachqualifizierung aber gut schließen, zeigt eine Wifo-Studie.
Laut der Studie würden, wenn die Politik nicht aktiv wird, bis 2029 gut 51.000 mehr Menschen mit Lehrabschluss in Pension gehen, als Personen mit Lehrabschluss am Arbeitsmarkt nachrücken. Zusätzliches Resultat wäre ein jährlich rund 0,1 Prozentpunkte niedrigeres Wirtschaftswachstum.
In diesem Szenario könnten Unternehmen offene Stellen häufig nicht nachbesetzen, es würden Kosten für die Suche nach passenden Fachkräften anfallen und Investitionen müssten aufgeschoben werden. Und, aus Sicht der Arbeiterkammer besonders gravierend: In kritischen Sektoren wie Gesundheit, Sicherheit und Grundversorgung müssten Services eingeschränkt werden.
Qualifizierung schließt Fachkräftelücke und erhöht Wachstum
Werde allerdings in Qualifizierung investiert, würde dies nicht nur die Kluft bei Fachkräften verkleinern, auch das Wirtschaftswachstum würde steigen, so das Resultat der Studie, die von der Arbeiterkammer am Mittwoch vorgestellt wurde. Die Kammer rechnet mit einem um 0,1 Prozentpunkte höheren BIP im Jahr 2029 als unter der Annahme, dass die Politik untätig bleibt. Voraussetzung ist, dass 40.000 Personen auf einen Lehrabschluss hochqualifiziert werden. Hinzu komme noch, dass diese höher qualifizierten Personen eher einen Job finden und daher weniger Sozialleistungen beziehen müssten.
Fachkräftemangel: Forderungen der AK
Angesichts der Studienergebnisse des Wifo plädiert die Kammer für eine "zeitnahe Umsetzung" der Fachkräftestrategie seitens der Regierung, die unter anderem eine "Gleichrangigkeit von Qualifizierung und Vermittlung" im Arbeitsmarktservice (AMS) sowie ein "Recht auf Qualifizierung" nach einer entsprechenden Beratung vorsehen müsse. Außerdem fordert die Arbeiterkammer eine Stärkung der Lehre, etwa durch den Ausbau überbetrieblicher Ausbildungseinrichtungen.
(APA/Red)