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Penis-Serie und Männerköpfe: Florentina Pakosta

Erneut eine starke Frau in der Kunst: Eine Retrospektive im Leopold Museum widmet sich der 1933 geborenen feministischen Wiener Künstlerin Florentina Pakosta.
Bilder: Schau Florentina Pakosta

Valie Export im Belvedere, Birgit Jürgenssen im Kunstforum und nun Florentina Pakosta im Leopold Museum: Starke Kunst starker Frauen scheint derzeit Hochkonjunktur zu haben. Auch die erste umfassende Retrospektive auf das Schaffen der 1933 geborenen Wienerin Florentina Pakosta überrascht mit einer pointiert feministischen Perspektive. Und mit der kräftigen Farbwirkung der neuen “Trikoloren Bilder”, mit denen sich Pakosta in ihrer jüngsten Werkphase von der Gegenständlichkeit entfernt hat.

Im Entree des zweiten Untergeschoßes empfängt den Besucher jedoch der komplette, sechsteilige großformatige “Hände”-Zyklus (1979-81) mit der charakteristischen Kreuzschraffurtechnik, die Pakosta bekanntgemacht hat. Und im zentralen Raum nebenan entfalten die berühmten, riesenhaften Männerporträts (u.a. von Helmut Zilk, Walter Koschatzky oder Alfred Hrdlicka) ihre ganze, unheimliche Wucht. “Das wird die Besucher niederhauen!”, versicherte Elisabeth Leopold, bei der sie Pakosta “eine der größten Zeichnerinnen und Zeichner, die wir kennen”, nannte.

Rotkäppchen hält dem Wolf das Messer an die Gurgel

Zu sehen sind etwa ein Rotkäppchen, das dem Wolf an die Gurgel geht und das Messer schwingt, Frauen mit bedrohlicher “Nadelklitoris”, Männerköpfe als Klomuscheln oder eine herrlich subtile Leonardo-Variation, bei der sein berühmter Männerakt “Der vitruvianische Mensch” einen einzigen Schönheitsfehler aufweist: einen Hodenbruch. Auch eine detaillierte Penis-Serie zeigt, dass sich Pakosta, die 1975 als erste Frau Vorstandsmitglied der Secession wurde, nicht nur bissig und satirisch mit den patriarchalen Machtverhältnissen beschäftigte, sondern auch etwas herausnahm, was sich die Männer fraglos seit jeher trauten: den genauen Blick auf das andere Geschlecht.

“Florentina Pakosta”, Ausstellung im Leopold Museum, 21. Jänner bis 18. April, täglich außer Dienstag 10 – 18 Uhr, Donnerstag 10 – 21 Uhr.

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