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Pendler, zur Kasse bitte!

Die ÖBB erhöhen per 1. September die Tarife für Zeitkarten im Osten Österreichs um fast 8 Prozent - als Grund werden "gestiegene Kosten" angegeben.

Die ÖBB erhöhen per 1. September die Tarife für
Zeitkarten im Osten Österreichs um fast 8 Prozent. Der
Verkehrsverbund Ostregion (VOR) und Niederösterreich/Burgenland
(VVNB) haben einem entsprechenden Antrag der Bundesbahnen zugestimmt,
bestätigte ÖBB-Sprecher Andreas Rinofner am Dienstag. Zuletzt waren
die Tarife für Zeitkarten erst Anfang 2003 kräftig angehoben worden,
seit 2000 ist es bereits die vierte Erhöhung. In Summe sind die
Preise für Wochen- und Monatskarten laut Arbeiterkammer (AK) seither
um 20 bis 30 Prozent gestiegen.


Die stärkste Tariferhöhung gibt es laut ÖBB bei der Tarifzone bis
20 Kilometer, hier werden die Preise für die Zeitkarten um 7,7
Prozent teurer. Im Schnitt beträgt die Preisanhebung rund 5 Prozent.
Wochenkarten werden um 0,5 bis 2 Euro teurer, Monatskarten pro Zone
etwa um 1 Euro. Die Preise für Jahreskarten werden je nach
Streckenlänge um 10 bis 70 Euro angehoben.

Einzelfahrscheine und Wiener Linien nicht betroffen


Nur Einzelfahrscheine sind
laut ÖBB von der Tarifanpassung nicht betroffen, und auch bei den
Wiener Linien bleiben die Fahrscheinpreise vorerst unverändert. Die ÖBB sprechen von einer „rein regionalen Maßnahme“.

“Gestiegene Kosten” als Grund


In anderen
Bundesländern plane man derzeit keine entsprechenden Anträge.
Hintergrund seien gestiegene Kosten in der Region – etwa für Strom,
aber auch für neue Garnituren. 20 zusätzliche Doppelstockwagen und
zusätzliche „City Shuttle“-Züge sollen in den nächsten Monaten
kommen. Mit dem nächsten Fahrplan im Dezember würden auch die
Zugintervalle verdichtet werden. Außerdem würden Pendlerzüge seit
kurzem quer durch Wien fahren und den Pendlern so das Umsteigen
ersparen, argumentieren die ÖBB. Zudem verweisen die Bundesbahnen auf
einen Vergleich mit der Deutschen Bahn (DB), nachdem die DB bei
Zeitkarten um bis zu drei Viertel teurer ist.


Derzeit gibt es der AK zufolge rund 220.000 Tagespendler aus
Niederösterreich, dem Burgenland und der Steiermark, die nach Wien in
die Arbeit einpendeln. Rund 40 Prozent davon fahren demnach mit
Öffis. Entgegen der Beteuerung der ÖBB erwartet die AK allerdings,
dass auch die anderen Verkehrsverbünde mit einer Verteuerung
nachziehen werden.

Kritik von AK und SPÖ Wien

Anders als die Bundesbahnen sieht AK-Verkehrsexpertin Sylvia
Leodolter außerdem den wahren Grund für die Erhöhung in der derzeit
laufenden ÖBB-Reform. Die ÖBB sollen im Rahmen der Reform bis
Jahresende unter einer Holding in neun Gesellschaften geteilt werden.
Die AK spricht von einer Verdoppelung der Schienenmaut (IBE) und
massiven Mehrkosten „wegen der mutwilligen Zerschlagung“. Außerdem
führe die Neuorganisation zu internen Kostenverschiebungen zum
Nachteil des Personen- und Güterverkehrs. Die ÖBB habe „gar keine
Wahl, als die Tarife zu erhöhen und das Geld beim Güter- und
Personenverkehr wieder hereinzuholen“, meint Leodolter.


Kritik an der Verkehrspolitik kommt auch aus der Wiener SPÖ.
„Statt vor dem Hintergrund der stark gestiegenen Benzinpreise durch
eine günstige Tarifgestaltung zusätzlich Pendler zum Umsteigen auf
die Bahn zu bewegen“ werde „Bahnfahren vor allem für sozial
schwächere Bevölkerungsschichten immer mehr zum Luxus“, meint
Gemeinderat Günther Reiter.

Link: www.oebb.at

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