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Paul Scharner sorgt für Eklat: "Lasse mich nicht verarschen und verbiegen"

Gehen jetzt getrennte Wege: Marcel Koller und Paul Scharner.
Gehen jetzt getrennte Wege: Marcel Koller und Paul Scharner. ©APA
Hamburg. - Der 32 Jahre alte Nationalspieler Paul Scharner bezeichnete nach seiner Verbannung aus der ÖFB-Auswahl die Darstellung des Verbandes, er habe bei Trainer Marcel Koller eine Schlüsselrolle im Nationalteam gefordert, als "absolut nicht zutreffend". Indes sieht es so aus als hätte Scharner seinen Abgang schon lange geplant.
Fußball-Rebell Paul Scharner
Fußball-Rebell Paul Scharner II.

“Schon bei meiner Ankunft in Österreich war den Medien zu entnehmen, dass ich gegen die Türkei und auch in Zukunft nicht mehr spielen werde”, wurde HSV-Profi Scharner am Donnerstag auf der Vereins-Homepage zitiert. Daraufhin habe er das Gespräch mit dem neuen Nationalcoach Koller gesucht. Der Schweizer habe ihm bestätigt, dass er trotz Scharners guten Leistungen künftig auf andere Spieler setzen werde. Statt auf ihn zu bauen habe Koller Scharner “in den Mannschaftsrat beordert, weil ich das Team pushen und führen sollte”, erklärte der Profi weiter.

“Werde mich dem HSV widmen”

“Diese Rolle kann ich nicht akzeptieren und dafür kann ich mich auch nicht zur Verfügung stellen. Das kommt der Funktion eines Trainers gleich”, merkte der Abwehrspieler zur Nationalmannschaft an. “Koller hat daraufhin die Aussage gemacht, dass ich unter ihm nicht mehr spielen werde. Deswegen habe ich die Mannschaft verlassen. Dann kann ich mich besser mit voller Kraft dem HSV widmen”, berichtete Scharner, der am Donnerstag auf dem HSV-Trainingsplatz zurückerwartet wurde.

Abgang lange geplant?

Indes macht es den Anschein, dass Paul Scharner seinen Abgang von langer Hand geplant hat. So zumindest kann man es sehen, wenn man sich Scharners Interview mit dem Magazin “News” ansieht. Dieses hat Scharner angeblich am Dienstag geführt und sagte unter anderem: “Ich habe das Gefühl, sie haben ihn weichgeklopft wie ein Schnitzel. Jetzt müssen sie ihn nur noch panieren, dann passt’s. Dann ist er ein richtiger Österreicher. Er ist am Anfang super schweizerisch aufgetreten, super Linie gefahren, professionell. Aber scheinbar ist irgendwas im Sommer passiert.”

Scharner will Brief schreiben

Koller ist Schweizer. Aber das ist aus Sicht Scharners nicht sein größter Fehler. Vielmehr habe sich Koller daran versündigt, dem als Dickkopf bekannten Innenverteidiger für die anstehende Qualifikation zur WM in Brasilien 2014 nicht den eingeforderten Stammplatz zuzusprechen. “Wenn jemand mit mir umspringt wie mit einem jungen Trottel, bin ich tief beleidigt”, sagte Scharner. Nachdem ihm Koller seine Sonderrolle vor dem Testspiel gegen die Türkei (2:0) nicht zugestehen wollte, verließ der 1,91 m lange Hüne eigenmächtig das Teamhotel. Er sei nach der Mitteilung Kollers “baff” gewesen, so Scharner. Er lasse sich “nicht verarschen und nicht verbiegen”. Zum Abschied kündigte Scharner an, Koller einen Brief “mit klaren Fakten und Ansagen” schreiben zu wollen.

 Unverständnis bei den Teamkollegen

Scharners Teamkollegen Christian Fuchs (FC Schalke 04) und Andreas Ivanschitz (FSV Mainz 05) reagierten mit Unverständnis auf dessen Abgang aus der ÖFB-Auswahl. “Eine Stammplatzforderung gibt es im modernen Fußball nicht. Das ist kein Punkt, den man fordern kann”, sagte Ivanschitz über den kolportierten Vorstoß des HSV-Profis. Der ÖFB-Coach hatte den 32-Jährigen daraufhin aus seinen Planungen gestrichen. “Ich kann es nicht akzeptieren, wenn einer einen Stammplatz fordert. So war die Situation. Unter mir wird er sicher nicht mehr spielen”, sagte der Schweizer in einem ORF-Interview.

“Ich kann die Entscheidung des Teamchefs nachvollziehen”, betonte Ivanschitz. “Es ist für uns alle überraschend gekommen, damit hat keiner gerechnet”, merkte Nationalmannschafts-Kapitän Christian Fuchs an. “Man ist natürlich schon enttäuscht. Paul hat sich dafür entschieden. Damit ist es für uns abgehandelt.” Laut Ivanschitz wurde das Thema teamintern “schnell angehakt”, um gegen die Türkei voll konzentriert bei der Sache zu sein. Österreich gewann mit 2:0. (SID, APA, VOL.AT)
Marcel Koller im Video-Chat

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