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Patienten wollen weniger warten

Welcher Gesundheitsminister präsentiert solche Umfragen nicht gerne? Rund 94 Prozent der Österreicher sind mit der heimischen Gesundheitsversorgung „etwas“ oder "sehr zufrieden" – das hat eine repräsentative Studie des Instituts für Strategieanalysen (ISA) ergeben.

Laut Politologe Peter Filzmaier war es die erste Basiserhebung dieser Art unter rund 1000 Österreichern. Künftig soll vierteljährlich nachgefragt werden, Ressortchef Alois Stöger (SPÖ) kündigte gestern auch an, sein Handeln „danach auszurichten“.

Ständiges Thema

Demnach muss sich Stöger des Themas Wartezeitmanagement annehmen – lange Wartezeiten, egal ob beim Arzt, im Krankenhaus oder auf einen Operationstermin, sind für 45 Prozent der Befragten das größte Ärgernis. „Das ist ein ständiges Thema“, so Stöger. Man habe aber darauf bereits reagiert: Im vierten Sozialrechtsänderungsgesetz ist unter anderem ein „Wartezeit­management“ als Kriterium für Ärzteverträge verankert. Ein weiterer Kritikpunkt der Patienten ist das Thema Information: Nur 36 Prozent sind damit „sehr zufrieden“. Das Internet wird klar als erste Informationsquelle über Gesundheitsthemen genannt (29 Prozent), noch vor den Ärzten (24 Prozent). Allerdings verfügt das Internet über so gut wie keine Glaubwürdigkeit. „Salopp gesagt, wir googeln unser Krankheitsbild, was dann aber bei den Treffern aufscheint, glauben wir nicht zwangsläufig, da wird dann schon dem Arzt vertraut“, erklärte Peter Filzmaier das Ergebnis. Man müsse also Wege finden, wie Ärzte mehr mit diesem Medium arbeiten könnten, meint der Politologe. Laut Stöger setze man diesbezüglich einen Schwerpunkt und arbeite bereits daran, die Informationsmöglichkeiten zu verbessern. Auffallend beim Gesundheitsbarometer: Die Österreicher zeigen schon fast einen patriotischen Stolz, was das heimische System betrifft. Rund 73 Prozent finden die Gesundheitsversorgung besser als in den anderen EU-Mitgliedsstaaten. Bei der Zufriedenheit gibt es im Übrigen keinen Unterschied zwischen Personen, die eine Zusatzkrankenversicherung haben oder nicht, auch hinsichtlich der soziodemographischen (Alter, Bildung) und regionalen Gruppen treten keine signifikanten Unterschiede auf. Interessant: Personen, die in den vergangenen zwölf Monaten stationär in einem Krankenhaus aufgenommen wurden, sind noch positiver zur Gesundheitsversorgung eingestellt als der Bevölkerungsdurchschnitt.

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