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Patienten haben in Wien die besten Chancen

Herzinfarkt-Patienten haben in Wien die besten Chancen: 60 Prozent von ihnen kommen rechtzeitig in eines von sechs Herzkatheter-Zentren, wo es möglich ist, neun von zehn verschlossene Koronargefäße wieder zu öffnen.

In 27 Prozent aller Fälle wird wegen Überschreitung dieser eineinhalb-Stunden-Frist eine – medikamentöse – Lysetherapie durchgeführt. Das erklärte Univ.-Prof. Dr. Kurt Huber vom Wilhelminenspital am Dienstag bei einer Pressekonferenz in Wien anlässlich der am Mittwoch in Salzburg beginnenden Jahrestagung der Österreichischen Kardiologischen Gesellschaft.

Wien ist mit acht Prozent Spitalssterblichkeit von Infarkt-Patienten auch international Spitze. In den anderen Bundesländern gebe es zum Teil noch einen großen Aufholbedarf, sagte Huber. „Die flächendeckende Versorgung mit Herzkatheter-Zentren wird ein Thema in den kommenden Jahren sein“, meinte der Kardiologe. Vergleichsweise schlecht sei die Situation etwa im nördlichen Waldviertel, wo ein Patient oft zwei Stunden transportiert werden muss.

Mit rascher Behandlung können Betroffene in Tirol rechnen, wo ein Herzkatheter-Zentrum in Innsbruck – also zentral gelegen – zur Verfügung steht und die Patienten häufig per Hubschrauber transportiert werden. Die Spezialisten sind außerhalb der „normalen“ Dienstzeiten zwar nur per Rufbereitschaft zu erreichen, da sie aber umgehend alarmiert werden, treffen sie meist vor dem Patienten ein.

Wer eine Herzklappe braucht, wird in Zukunft nicht unbedingt am offenen Herzen operiert werden müssen: Es gibt nämlich neuartige Klappen, die sich per Katheter-Technik implantieren lassen oder auf diese Weise repariert werden können. „Gerade bei der verkalkten Aortenstenose, einer der häufigsten Klappenerkrankungen, die vorwiegend ältere Menschen betrifft, könnte damit ein wesentlicher Fortschritt erreicht werden“, sagte Univ.-Prof. Dr. Helmut Baumgartner von der Wiener Uni-Klinik für Innere Medizin.

Prim. Dr. Georg Gaul vom Wiener Hanuschkrankenhaus warnte bei der Pressekonferenz vor einer Überschätzung von Computer- oder Magnetresonanz-Tomografie, was die Diagnose von Herzerkrankungen betrifft. Bei diesen relativ neu entwickelten Geräten gebe es einen Boom, sagte der Kardiologe, das Problem dabei, vereinfacht ausgedrückt: Die Bilder sind gut, der Mediziner weiß mangels Erfahrung aber nicht unbedingt, was er davon halten soll. „Da muss man noch Erfahrung sammeln bei der Interpretation“, sagte Gaul. Die Computer-Tomografie sei keinesfalls eine Alternative zur herkömmlichen Herzkatheter-Untersuchung.

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