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Passengers - Trailer und Kritik zum Film

Die gefragtesten Jungstars Hollywoods, Jennifer Lawrence ("Die Tribute von Panem") und Chris Pratt ("Jurassic World"), verlieben sich auf einem Raumschiff, das erst in 90 Jahren seine Destination erreicht. So vielversprechend das klingt, so enttäuschend ist es, dass sich "Passengers" am Weg in moralischen Fragen und Weltraum-Balz verheddert.

Schauplatz des Films von Morten Tyldum ist Avalon, ein voll automatisiertes Luxusraumschiff, das 5.000 Passagiere und 250 Crew-Mitglieder nach Homestead II bringen soll, einem Planeten als Alternative zur überbevölkerten und überteuerten Erde. 120 Jahre dauert die Reise, weshalb sämtliche Auswanderer in gläsernen Kammern im künstlichen Winterschlaf gehalten werden, um frisch, gesund und ungealtert eine neue Zivilisation zu begründen.

Passengers – Die Handlung

Eines Tages rammt das Raumschiff einen Meteoriten und eine Fehlfunktion sorgt dafür, dass sich die Schlafkammer des Maschinenbautechnikers Jim (Pratt) öffnet – 90 Jahre zu früh. Versuche, sich selbst wieder zu konservieren oder Kontakt zur Erde aufzunehmen, schlagen fehl. Wissend, dass er vereinsamt auf diesem Schiff sterben wird, macht Jim vorerst das Beste daraus, freundet sich mit dem empathischen Androiden-Barkeeper Arthur (großartig: Michael Sheen) an, übersiedelt von seiner bescheidenen Kabine in das Luxus-Penthouse – die “Vienna Suite” – und nutzt die Annehmlichkeiten wie Basketballplatz, Kino, Restaurants und All-Spaziergänge, die den Passagieren vier Monate vor Ankunft den Neubeginn versüßen sollten.

Als Jim ein Jahr später bereits Selbstmordgedanken plagen, erwacht mit Aurora (Lawrence) die zweite Passagierin. Die New Yorker Schriftstellerin war Jim zuvor allein durch ihr Aussehen und ihr Videoprofil aufgefallen. Nun, da die Einsamkeit beendet und sämtliche Rettungsversuche ausgeschöpft sind, richten sich die beiden ihr ungewolltes Leben auf dem Schiff ein und verlieben sich ineinander. Doch ein dunkles Geheimnis bedroht ihre Beziehung – und das Raumschiff fällt schrittweise auseinander: Systeme brechen zusammen, Roboter zerstören sich selbst, die Schwerkraft wird ausgesetzt. Und Jim und Aurora müssen den Fehler finden, um sich und die tausenden Schlafenden zu retten.

Passengers – Die Kritik

“Passengers”, der zweite englischsprachige Film des Norwegers Morten Tyldum nach “The Imitation Game”, fängt vielversprechend an und wirft im ersten Drittel spannende Fragen auf – über Leben und Tod, die Gefahren einer voll automatisierten, kommerzialisierten Welt, vermeintliche Liebe einzig über Onlineprofile und fragwürdige Entscheidungen in Extremsituationen. Leider entscheidet sich Tyldum dafür, ebendiesen Fragen im weiteren Verlauf des zweistündigen Films nicht weiter nachzugehen und mehr auf Schmäh und Charme seiner Schauspieler zu setzen. Auf moralisch wackeligen Beinen schafft er eine seichte Romanze mit vorhersehbarem Verlauf, aufgeblasenen Actionszenen und zwei Hauptdarstellern, denen man weder die dringliche Lage noch die großen Gefühle so recht abkauft.

Vor allem Oscarpreisträgerin Jennifer Lawrence hätte eine bessere Vorlage als diese verdient, wird Aurora hier doch als zwar neugierige, aber sich mit ihrem Schicksal schnell arrangierende Frau gezeichnet, während Jim als der technisch versierte Macher und Entdecker glänzen darf, dessen Stalker-Anwandlungen dem Zuseher mehr aufstoßen als seinem Gegenüber. Der Klassenunterschied des Arbeiters und der kreativen “Gold Star”-Passagierin, die für ein Buchprojekt einen Round-Trip gebucht hat, wird erwähnt, kommt aber nicht deutlich hervor, und ist nur eines von vielen Elementen, die an den Katastrophenfilm “Titanic” erinnern: Wenn da ein Spruch a la “Wenn du springst, spring ich auch” fällt und eine ähnliche Problematik wie die schwimmende, nur Einen rettende Tür aufkommt, sorgt das für unfreiwillige Lacher im Kino.

Wo Tyldum falsch abbiegt und – wie schon bei “The Imitation Game” – emotional zu dick aufträgt, bekommt man zumindest einiges für die Augen: Das stählerne, innen zwischen Shoppingcenter und Luxuskreuzfahrtschiff angelegte Raumschiff wurde von Guy Hendrix Dyas schnittig entworfen, die visuellen Effekte sind stimmig und in 3D mitunter atemberaubend. Etwa, wenn die Schwerkraft just dann außer Kraft gesetzt wird, als Aurora gerade Längen im Pool mit Blick auf die galaktischen Weiten schwimmt – und sie, in einer Wasserblase schwebend, um ihr Überleben kämpft. Es bleibt die einzige Szene, die zu fesseln vermag – und von “Passengers” in Erinnerung bleiben wird.

>> Alle Filmstartzeiten zu “Passengers”

(APA)

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