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Pasha Asiladab: "Es ist familiärer als bei den Vikings"

Pasha Asiladab
Pasha Asiladab ©vienna.at/sportshooter.at
Pasha Asiladab wechselte vor der Saison von den Raiffeisen Vikings zum Lokalrivalen Danube Dragons. Die „Blue River Bowl“ am Samstag wird sein erstes Derby im grünen Dress. Im Interview spricht der Neo-Drache und Nationalspieler über den Unterschied zwischen den beiden Teams - und warum Österreich im Juli Europameister werden kann.

Vienna Online: Pasha, dein nächstes Spiel ist das Derby gegen dein Ex-Team, die Vikings. Wie gehst du – als langjähriger Wikinger – in diese Partie?
Pasha Asiladab: Ich freue mich sehr darauf. Ich weiß zwar jetzt noch nicht genau, was mich emotional erwarten wird, aber es ist etwas ganz Besonderes. Ich habe keine negativen Emotionen. Ich freue mich darauf, meine Freunde wiederzusehen. Es wird sicher eine tolle Partie, und die bessere Mannschaft soll gewinnen.

Vienna Online: Du kennst die Vikings praktisch in- und auswendig. Kannst du in der Vorbereitung taktisch etwas beitragen, Tipps geben?
Pasha Asiladab: Dazu muss ich nichts beitragen. Wir haben gute Coaches. Was ich tun kann, ist, meine Leistung auf dem Platz zu bringen. Mir liegt das System der Dragons, und wenn jeder Einzelne von uns seine Aufgaben erfüllt, dann schaut es für uns sehr gut aus.

Vienna Online: Der ehemalige Wikinger Clinton Graham hat bei seinem Spiel in Wien von einer „sehr emotionalen Geschichte“ gesprochen, von einer Art „Heimkommen“. Bist du froh, dass ihr in Korneuburg spielt und nicht auf der Hohen Warte?
Pasha Asiladab: Nein. Ich hätte sehr gerne auf der Hohen Warte gespielt. Die Sache wird ja teilweise auch ziemlich hochgespielt. Ok, ich habe den Verein gewechselt, war 14 Jahre bei den Vikings – ich kenne vom Wasserträger bis zum Präsidenten alle, das sind alles meine Freunde. Es ist Business am Spielfeld, und danach freue ich mich darauf, mit den Jungs ein Bier zu trinken.

Vienna Online: Plakativ gesagt: Was ist bei den Dragons anders als bei den Vikings?
Pasha Asiladab: Die Dragons sind heute das, was die Vikings vor ein paar Jahren waren. Sie arbeiten sehr akribisch, dort ist etwas Großes im Entstehen. Es ist familiärer als bei den Vikings, alles ist einfacher gehalten: Wir haben nicht bei jedem Training einen Physiotherapeuten und einen Masseur dabei. Es macht Spaß, diesen „Football vom Ursprung“ zu spielen. Es ist Football, wie es vor zehn Jahren – am Anfang meiner Karriere bei den Vikings – war. Man sieht, wie die Jungs alles auf dem Platz geben. Und sportlich stehen wir seit einigen Jahren auf der gleichen Ebene, wenn nicht sogar ein bisschen drüber. Die letzten drei Partien konnten ja die Dragons gewinnen.

Vienna Online: Wie schwer war es für dich, das Offense-System der Dragons mit Quarterback Eric Marty zu erlernen?
Pasha Asiladab: Am Anfang war es eine gewisse Umstellung. Aber es ist ein Offense-System, das mir persönlich auch sehr liegt, also ist das ziemlich schnell gegangen. Wenn man drei Mal pro Woche trainiert, dann hat man das innerhalb von zwei, drei Wochen drinnen.  Es ist keine Hexerei dabei.

Vienna Online: Vor der Saison hieß es: Die Dragons haben einen tollen Angriff, aber eine schwache Verteidigung. Doch die Defense hat einen großen Schritt nach vorne gemacht. Wie siehst du die bisherige Drachen-Saison?
Pasha Asiladab: Uns fehlt ein bisschen die Konstanz. Wir spielen teilweise Spiele, wo man den Mund gar nicht mehr zu kriegt, weil wir eine Superleistung abliefern. Manchmal ist es so, dass die Offense einen grandiosen Tag hat, dann schwächelt die Defense, und beim nächsten Spiel ist es wieder genau umgekehrt. Wenn wir es schaffen, dass beide Mannschaftsteile einen perfekten Tag erwischen, dann kann uns niemand stoppen. Der neue Defensive-Coordinator (Doug Adkins, Anm.) macht sehr gute Arbeit und hat schon viel verbessert.

Vienna Online: Das Heimspiel gegen die Vikings müsste ausverkauft sein, oder?
Pasha Asiladab: Das Rattenfängerstadion wird aus allen Nähten platzen. Ich kann nur raten, rechtzeitig dort zu sein, um noch ins Stadion zu kommen. Es wird sicher eine tolle Atmosphäre. Das Derby ist immer etwas Besonderes. Ich erwarte mir ganz klar einen Sieg. Aber es wird sicher ein hartes Spiel, weil die Vikings auch topmotiviert sein werden. Es wird eine tolle Show.

Vienna Online: Du bist auch Nationalspieler. Bei der Charity Bowl hat das „Team Austria“ gegen ein US-College mit 10:3 gewinnen können. Wie war das Spiel für dich?
Pasha Asiladab: Es war schön, mit den Jungs wieder zusammen zu sein und die alten Erlebnisse von der  B-EM in Wolfsberg aufzufrischen. Das Augustana College ist ein gutes Team, es war für uns die ideale Vorbereitung auf die A-EM, auch wenn die Platzverhältnisse wegen des Regens nicht so toll waren. Das Spiel hat uns weitergebracht.

Vienna Online: Bei der EM im Vorjahr war das Team in der Defense sehr stark – da hat man gesagt, die Offense muss sich verbessern. Du bist Teil der Offense. Ist schon eine Steigerung erkennbar?
Pasha Asiladab: Es war ein Schritt in die richtige Richtung. Bei den Platzverhältnissen war es schwierig, den Gameplan umzusetzen, aber wir sind auf einem guten Weg. Wir haben hart trainiert, in Bezug auf die Europameisterschaft mache ich mir keine Sorgen, dass die Offense nicht funktioniert. Das wird schon klappen.

Vienna Online: Michael Kühnmeyer hat gesagt, ihr Nationalspieler stachelt euch gegenseitig hoch, wenn das Team beisammen ist. Ist das euer Erfolgsgeheimnis?
Pasha Asiladab: Es ist eine ganz besondere Motivation. Wir hauen uns – derb gesagt – das ganze Jahr über gegenseitig auf den Kopf. Es ist schön, wenn die ganzen verschiedenen Charaktere und Spieler der verschiedenen Teams zusammenkommen. Das macht irrsinnig viel Spaß. Von den Spielzügen, vom Playbook her ist alles sehr einfach gehalten. Aber es macht Spaß, wenn man sich auf einem hohen Level mit den anderen messen kann.

Vienna Online: Dein nächstes Spiel für das Nationalteam: Das Eröffnungsspiel der EM gegen Deutschland in der Commerzbank-Arena. Da muss man sich nicht mehr extra motivieren, oder?
Pasha Asiladab: Nein, ich freue mich schon. Es ist unser Riesenziel, vom Kickoff weg Europa zu zeigen, was Football-Österreich drauf hat.

Vienna Online: Offiziell ist das Ziel, bei der EM unter die ersten Drei zu kommen. Wärst Du damit einverstanden, oder kann es auch mehr sein?
Pasha Asiladab: Ganz ehrlich: Unser Ziel ist, die Europameisterschaft zu gewinnen. Wir haben absolut das Potenzial dazu. Auch wenn das hochnäsig klingt: Alles andere als der Titel wäre eine kleine Enttäuschung. Wir haben die Siegermentalität: Go for Gold.

Austrian Football League, 6. Runde, ”Blue River Bowl”
Danube Dragons – Raiffeisen Vikings
Rattenfängerstadion, Korneuburg
Samstag, 12. Juni, Kickoff: 18 Uhr

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