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Parmalat: Rechtliche Schritte gegen Tanzi

Wie aus Justizkreisen verlautet, wird der mit der Parmalat-Sanierung beauftragte Sonderkommissar, Enrico Bondi, als Vertreter des Konzerns gegen Tanzi aussagen, der sich seit Samstag hinter Gittern befindet.

Der insolvente italienische Lebensmittelkonzern Parmalat will nun gegen den Parmalat-Firmengründer Calisto Tanzi rechtliche Schritte einleiten, gegen den die Staatsanwaltschaften von Parma und Mailand wegen Steuerbetrug, betrügerischem Bankrott und Bildung einer kriminellen Vereinigung ermitteln. Auf diese Weise hofft Bondi, dass Parmalat wieder das von Tanzi unterschlagene Firmengeld zurückerhalten könne, sollte es wieder gefunden werden.

Der 65-jährige Calisto Tanzi wurde am Dienstag mehrere Stunden lang von den Staatsanwälten vernommen. Der Unternehmer zeigte sich vor allem wegen der gespannten Beziehungen zu seinem Sohn Stefano bedrückt, berichteten die Ermittler. Stefano Tanzi ist Klubchef des Firmen-eigenen Fußball-Erstligisten AC Parma, dem ebenfalls der Konkurs droht. „Seitdem diese Geschichte begonnen hat, spricht mein Sohn nicht mehr mit mir“, berichtete Tanzi.

Der „entthronte Milchkönig“ hatte berichtet, er habe Gelder aus den Parmalat-Kassen entwendet, um die Schulden der beiden Gesellschaften, AC Parma und die im Tourismusbereich spezialisierte Tochter Parmatour, einzudämmen, die unter Kontrolle seiner Kinder Stefano und Francesca standen.

Auch Stefano Tanzi wurde am Dienstag mehrere Stunden lang vernommen. Kreisen zufolge habe er sich über seinen Vater wütend gezeigt. Er bestritt, über die undurchsichtigen Geschäfte informiert gewesen zu sein, die seinem Vater vorgeworfen werden.

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