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Parmalat-Ermittler weiten Suche aus

Auf der Suche nach dem so genannten „Geheimschatz“ von Parmalat-Firmengründer Calisto Tanzi weiten die Mailänder Staatsanwälte die Suche auf Brasilien aus.

Laut dem Manager der insolventen italienischen Nahrungsmittelgruppe, Gianfranco Bocchi, könnte ein Großteil des Geheimschatzes von angeblich 7 Mrd. Euro über zwei Töchter des Konzerns Carital do Brasil und Winshaw in Brasilien gelandet sein.

Um Klarheit über das Finanzloch von vermutlich 13 Mrd. Euro in den Parmalat-Kassen zu schaffen, wollen die Staatsanwälte mit dem skandalumwitterten Ex-Finanzchef der Gruppe, Fausto Tonna, das Hauptquartier des Unternehmens in Collecchio aufsuchen. In seinem Büro soll Tanzi den Ermittlern klären, mit welchen Tricks er mehr als 15 Jahre lang die Bilanzen der Gruppe gefälscht haben soll, berichteten italienische Medien am Montag.

Seit genau einem Monat laufen nun schon die Untersuchungen der Staatsanwaltschaften von Parma und Mailand wegen der Insolvenz des Lebensmittelkonzerns. Wegen des zunehmenden Drucks der Ermittlungen wurde eine Stärkung des Staatsanwälte-Pools beschlossen. Neue Ermittler werden seit dem heutigen Montag eingesetzt, um der wachsenden Last der Untersuchung Stand zu halten. Parmalat ist mit 25 Prozent an der niederösterreichischen Molkerei NÖM beteiligt.

Die Regierung verschärft indes den Druck auf den Chef der Notenbank, Antonio Fazio, der seit Wochen beschuldigt wird, seinen Kontrollpflichten über das Banken- und Finanzsystem nicht nachgekommen zu sein. Der Vizepräsident des Senats, Roberto Calderoli, forderte den sofortigen Rücktritt Fazios, der vergangene Woche auch von Wirtschaftsminister, Giulio Tremonti, scharf angegriffen worden war. Der Notenbankchef wird jedoch von der rechten Alleanza Nazionale (AN), der zweistärksten Regierungspartei, in Schutz genommen.

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