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Parlaments- und Präsidentenwahl begonnen

In Bosnien-Herzegowina haben allgemeine Wahlen begonnen. Die Wahlen wurden erstmals seit dem Kriegsende 1995 von den bosnischen Behörden und nicht der OSZE vorbereitet.

Rund 2,3 Millionen Wahlberechtigte bestimmen die Zusammensetzung der Parlamente des Gesamtstaates und der beiden Teilgebiete, der moslemisch-kroatischen Föderation und der bosnisch-serbischen Republik Srpksa.

Ausserdem werden bei der vierten Wahl seit Ende des Kriegs das Präsidentenamt des Gesamtstaates und der Serbenrepublik sowie die Abgeordnetenversammlungen der Kantone neu bestimmt.


Starke Nationalisten

Das Ergebnis gilt als ausschlaggebend für die Annäherung des Balkanlandes an die Europäische Union. Westliche Politiker hatten davor gewarnt, nationalistischen Parteien zur Macht zu verhelfen.

Meinungsumfragen gehen aber davon aus, dass auch nach diesen Wahlen die nationalistischen Parteien stark bleiben werden, allen voran die drei führenden: die Serbische Demokratische Partei (SDS), die Partei der Demokratischen Aktion (HDZ) und die Kroatische Demokratische Gemeinschaft (HDZ). Ihr Einfluss wird aber dennoch zurückgehen.


Wahl für vier Jahre

Um die verschiedenen Ämter ringen 57 politische Gruppierungen mit mehreren tausend Kandidaten. Wie bisher haben nur etwa zehn Parteien oder Koalitionen von ihnen auch tatsächlich Aussichten auf Wahlerfolg. Zum ersten Mal werden die Institutionen für die Amtszeit von vier und nicht mehr wie bisher für zwei Jahre gewählt.

Der Urnengang findet zu einem Zeitpunkt statt, in dem ausländische finanzielle und politische Unterstützung nicht nur im Sinken begriffen, sondern auch zunehmend an grundlegende wirtschaftliche und soziale Reformen gebunden wird. Diesen hatten sich bisher vor allem nationalistische Parteien widersetzt.

Die Wahllokale bleiben bis 19.00©Uhr geöffnet. Erste inoffizielle Wahlergebnisse werden im Laufe der Nacht zum Sonntag vorliegen. Die Wahlen werden von internationalen Beobachtern begleitet, darunter zwei Langzeit- und fünf Kurzzeit-Beobachter aus der Schweiz.

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