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Parkbesucher haben kein Verständnis

Für sonnenhungrige Parkbesucher im Wiener Volks- und Burggarten wird es immer schwieriger, ungestört in der Wiese zu liegen.

Denn die Bundesgärten verstärken die Kontrolle der Rasenfläche – die, abgesehen von ausgeschilderten Liegeflächen, nicht betreten werden dürfen. Bei den Parkbenützern kommt dieser Vorstoß alles andere als gut an, wie ein Lokalaugenschein der APA heute, Montag, Vormittag zeigte.

„Zu einer belebten Innenstadt gehört einfach dazu, dass Leute in den Parks herumliegen“, meinte etwa Thomas, einer der wenigen, die es sich bei wolkenverhangenem Himmel in der historischen Ring-Park gemütlich gemacht haben. Bei Schönwetter lege er sich mindestens einmal pro Woche „auf eine Lernsession“ oder zum „Relaxen mit Freunden“ in den Burggarten, so der 25-jährige Geschichte-Student. Er werde sich jedenfalls auch durch verstärkte Kontrollen nicht von der Wiese vertreiben lassen.

Ähnlich ablehnend zeigt sich die 22-jährige Publizistik-Studentin Anna. „Ich halte prinzipiell nichts von Verboten“, erklärte die rastagelockte Wienerin. Aber speziell in diesem Fall habe sie „kein Verständnis“ für eine striktere Vorgehensweise. „Was spricht denn dagegen, wenn sich Studenten nach der Uni ins Grüne setzen und ein bisschen chillen“, wunderte sie sich. Außerdem zweifelt sie am Erfolg der straflosen Verscheuch-Taktik: „Dann wandere ich halt zehn Meter weiter.“ Nur den Kritikpunkt des Abfallproblems könne sie einigermaßen nachvollziehen. Schließlich müsse es nicht sein, dass so viele Leute ihre Tschickstummel im Gras liegen lassen. Wobei sie gleich einen Lösungsvorschlag parat hatte: Man solle eben mehr Mistkübel installieren.

Josef, Spaziergänger im Volksgarten, kann den neuen Maßnahmen ebenfalls nicht viel abgewinnen. „Im Gegensatz zu anderen Städten, etwa in Deutschland, gibt es in Wien eh schon so wenig Grünflächen“ – und selbst die wolle man den Leuten durch „ständiges Generve“ noch vermiesen, so der Mittdreißiger, der laut eigenen Angaben durch seinen Kellnerberuf schon viel in der Welt herum gekommen ist.

Allein eine betagtere Dame, die regelmäßig ihren Enkel im Kinderwagen durch den Burggarten schiebt, ist für verstärkte Kontrollen. „Ich habe ja nichts dagegen, wenn junge Menschen im Kreis sitzen und musizieren.“ Aber die „Balldrescherei“ ginge doch zu weit: „Da muss man oft Angst haben, eine auf den Kopf zu kriegen“, meinte die Pensionistin. Außerdem müsse nicht sein, dass „sich Mädchen im Bikini braten lassen“. „Die sollen ins Freibad gehen“, so die Frau resolut, „oder auf die Donauinsel“.

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