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Paris Hilton sitzt wieder im Knast

Um Paris Hiltons erneute Inhaftierung ist zwischen der US-Justiz und der Polizei ein heftiger Streit entbrannt.    

Nur einen Tag nach ihrer vorzeitigen Entlassung schickte Richter Michael Sauer die Hotelerbin am Freitag überraschend wieder zurück ins Gefängnis. Die Polizei, die die 26 Jahre alte Millionenerbin in der Nacht zum Donnerstag aus nicht näher genannten „medizinischen Gründen“ freigelassen hatte, kritisierte die richterliche Entscheidung scharf. „Ich brauche mehr Unterstützung von den Gerichten und der städtischen Staatsanwaltschaft“, sagte Sheriff Lee Baca, dem das Frauengefängnis in Lynwood bei Los Angeles untersteht.

Verärgert über ihre Freilassung bestellte Richter Sauer, der Hilton Anfang Mai wegen verschiedener Verkehrssünden zu einer Haftstrafe von 45 Tagen verurteilt hatte, die 26-Jährige am Freitag wieder ins Gericht. Der Beginn dieses Termins geriet zu einem Nervenkrieg und Medienspektakel. Nachdem der Nachrichtensender CNN zunächst berichtet hatte, Hilton könne per Videokonferenz von ihrer Villa aus teilnehmen, ordnete der Richter die Vorführung des Partygirls durch die Polizei an. Erst 80 Minuten später wurde sie aus ihrem von Medien belagerten Anwesen abgeführt und bestieg einen Polizeiwagen – die Hände auf dem Rücken gefesselt.

Im Gerichtssaal forderte der Richter die weinende Hilton auf, ihm persönlich über ihre gesundheitlichen Probleme zu berichten, die zu der Entlassung geführt hatten, entschied letztendlich jedoch für ihre Rückkehr ins Gefängnis. Hilton hörte die Entscheidung in Tränen aufgelöst an und rief laut schluchzend: „Mami, Mami, Mami!“

Die Polizei hatte die junge Frau nur drei Tage nach Antritt ihrer Haftstrafe überraschend aus dem Gefängnis entlassen, angeblich wegen eines drohenden Nervenzusammenbruchs. Stattdessen sollte sie den Rest ihrer Haftstrafe mit einer elektronischen Fußfessel in ihrer luxuriösen Villa in West-Hollywood verbringen dürfen. „Diese Dame hat einige ernste Probleme, die sich zunehmend verschlechterten“, sagte Sheriff Baca. „Ich hoffe, dass wir richtig reagieren können, wenn es noch schlechter wird“, erklärte er nach Angaben des Internetdienstes „TMZ.com“.

Eine Mitgefangene berichtete laut „Spiegel online“ über die ersten Hafttage Hiltons: „Sie hat nur gejammert. Sie beschwerte sich, dass ihr kalt sei und dass sie Hunger habe.“ Nach Angaben von CNN hat die Verkehrssünderin in ihrer Zelle Dutzende Male den medizinischen Notknopf gedrückt und die Nächte durchgeweint.

Auch die Staatsanwaltschaft reagierte auf die vorzeitige Freilassung mit Empörung, ebenso wie die Internetgemeinde. „Wir können kein zweistufiges Gefängnissystem tolerieren, in dem die Reichen und Mächtigen bevorzugt behandelt werden“, zitierte „TMZ.com“ den zuständigen Anklagevertreter Rocky Delgadillo. Der schwarze Bürgerrechtler Reverend Al Sharpton nannte Hiltons Entlassung in einem CNN-Interview eine „himmelschreiende Ungerechtigkeit“. Er sprach von Doppelmoral und Begünstigung je nach Hautfarbe. Auch Fernsehkommentatoren sagten, andere Häftlinge müssten trotz Aids, Diabetes, Krebs und Herzkrankheiten hinter Gittern bleiben.

Andere Beobachter gaben jedoch zu bedenken, dass das Partygirl unangemessen schwer bestraft worden sei. Auch Baca wies den Eindruck zurück, Hilton habe eine Vorzugsbehandlung genossen. Sie habe dieselbe Zeit im Gefängnis verbracht wie jeder andere für ähnliche Delikte, sagte der Sheriff. Angesichts der Überbelegung der Haftanstalt müssten Verkehrssünder normalerweise immer nur etwa ein Zehntel ihrer Strafe absitzen.

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